10 Fragen an mich selber? Was soll das denn? Hab ich mich etwa selbst interviewt? So wie kürzlich Hanno Rhomberg im Aladin Blog?
Nein, ich habe mich nicht befragt, aber ich habe die 10 Fragen beantwortet. Zum einen, um einmal über mich selbst nachzudenken 🙂 , aber auch um mich den Leser*innen dieses Blogs noch einmal vorzustellen. Ich vermute mal, bei den täglichen 400-500 Klicks sind auch einige von Personen, die mich nicht näher kennen.
Zudem soll die Beantwortung der Fragen durch mich auch andere ermutigen, den Interview-Bogen ausgefüllt zur Veröffentlichung zur Verfügung zu stellen (findest du im Downloadbereich in der rechten Spalte der Homepage). Ich weiß, dass die Rubrik „10 Fragen an …“ gerne gelesen wird, aber es ist mühsam, jemanden zur Beantwortung zu bewegen.
Also traut euch und genießt. 🙂
Hier also die die „10 Antworten von Volkmar“
Persönliches
Mein Name ist Volkmar Karsten und wohne in Bremerhaven. Ich bin seit 5 Jahren in Pension, vorher war ich Schulleiter an unterschiedlichen Schulen im angrenzenden Niedersachsen. Mit dem Zaubern beschäftige ich mich aktiv seit etwa 1985, ich bin Mitglied im Magischen Zirkel von Deutschland, mein Zauberschwerpunkt ist die Zauberkunst für Kinder.
Im Internet betreibe ich zwei Homepages: www.derzauberzwerg.de und www.zaubertheater-bscgrünhöfe.de Dort finden sich meine Kontaktdaten, falls jemand Bedarf hat.
Wie lange zauberst du schon für Kinder?
Meinen ersten Auftritt hatte ich 1985 in dem Kinder- und Jugend-Wohnheim, in dem ich damals gearbeitet habe. Danach bin regelmäßig bis heute vor Kinderpublikum und vor Erwachse aufgetreten.
Welche zwei sind deine Lieblingstricks im Kinderprogramm?
Das wechselt zwar hin und wieder, aber schon sehr lange sind es „Treffer!“, meine Variante der „Schirmillusion“ und die „Tuchrakete“ (der „Schwiegermuttertrick“ von Alfred Kellerhof in meiner Kindervariante)
Was gefällt dir am besten bei Kindervorstellungen?
Die spontanen Aktionen der Kinder in der Vorstellung, ihre Begeisterungsfähigkeit, ihr Lachen und ihre strahlenden Augen, wenn ein Kunststück geklappt hat, an dem sie beteiligt waren.
Was nervt dich am meisten bei deinen Kindervorstellungen?
Auf gar kein Fall die Kinder. Ich habe inzwischen 50 Jahre beruflich und ehrenamtlich mit Kindern gearbeitet und weiß, dass sie selbst Störaktionen nicht böse meinen.
Genervt bin ich, wenn Erwachsene den Betrieb stören, indem sie im Hintergrund miteinander reden oder wenn sie versuchen, den Kindern irgendwelche Gags zu erklären oder sich anderweitig in den Ablauf der Show einzumischen.
Welche Bühnenkleidung trägst du bei Kindervorstellungen?
Jeans, schwarze Schuhe, ein rotes oder weißes Hemd, schwarzes Sakko mit einer großen roten Blume, angeklammerten Mäusen und anderen Dekorationen daran. Also fast ganz normal – so, wie ich sonst auch gehe…
Wenn du einen Wunsch frei hättest für deine Kinderzauberei, welcher wäre es?
Dass Zaubervorstellungen für Kinder zum Pflichtprogramm in Schulen und Kitas werden. Zu viele Lehrer*innen und Erzieher*innen sind zu ernst für ihr Alter. Das sollte anders werden und es würde helfen, wenn sie öfters mit den Kindern zusammen lachen.
Welchen Kindertrick würdest du niemals vorführen und warum nicht?
Alles, was Kinder bloßstellen kann, sie beleidigt oder belästigt. Z.B. die Version von „Princess in a pickle“ von Danny Kaye, in der er sich Mühe gibt, dass die Kinder sich küssen sollen.
Wer sind deine zauberischen Vorbilder (generell Zauberkunst)
In meinen Anfängen fand ich die Vorführungen von Joro und Alfred Kellerhof toll – wie sie so einfach und natürlich auf der Bühne standen und damit beste Unterhaltung ablieferten. Juan Tamariz‘ Vorführstiel hat mich sehr beeindruckt und heute finde ich Christoph Borers Vorführungen und Kunststücke sehr gut.
Was sind deine 3 Lieblingsbücher zum Thema Zauberkunst?
Compilation und Typisch Alfred (Kellerhof) – sind leider nur zwei. Andere finde in auch interessant, aber sie schaffen es nicht in die Kategorie „Lieblingsbuch“.
Wie hältst du dich in Bezug auf Zauberkunst für Kinder auf dem Laufenden?
Ich besuche möglichst viele Kongresse und magische Treffen mit Schwerpunkt Zauberkunst für Kinder, verfolge bei den Händlern, was es Neues an Literatur oder Tricks gibt, organisiere ein eigenes Kinder-Zauber-Festival in Bremerhaven mit Künstler*innen aus ganz Deutschland, stehe mit einigen Kolleg*innen in mehr oder weniger losem Kontakt und versuche, möglichst viele Meinungen in meinem Blog www.derzauberzwerg.de zusammenzutragen. Letzteres halte ich noch für durchaus steigerungsfähig – allerdings wurde der Blog quasi gleichzeitig mit Corona gegründet, was den direkten Austausch mit anderen Künstler*innen und Praxisberichte bis heute sehr beeinträchtigt.
Wie wird sich die Zauberkunst für Kinder in den nächsten Jahren verändern?
Von den Auftrittsgelegenheiten wird sich nicht viel ändern: Die werden weiterhin in Schulen, Kitas, auf Geburtstagen, (Weihnachts)Feiern usw. stattfinden. Ich kann mir aber vorstellen, dass es künftig einen höheren Stellenwert einnehmen wird, auch die Erwachsenen mit in die Vorstellungen einzubinden, also „Familienvorstellungen“ zu spielen. Mit dem Thema beschäftige ich mich zur intensiv und werde im Herbst dazu ein Buch im Rahmen meiner „Schriftenreihe zur Zauberkunst für Kinder“ veröffentlichen.
Außerdem glaube ich, dass es sich inhaltlich noch mehr durchsetzen wird, Kinder mit dem nötigen Respekt zu behandeln und sie als Publikum ernst zu nehmen. Keine Aufsitzertricks mehr, keine Anzüglichkeiten oder Bloßstellungen bei den Tricks oder im Vortrag, sondern nur noch positive, spannende Unterhaltung.
Und dann hier die 11. Frage?
Glaubst du das Onlineshows für Kinder eine Alternative sind, die sich halten wird?
Nein, das kann ich mir ehrlich gesagt nicht vorstellen – aber ich gehöre in eine aussterbende Generation, die nicht sooo technikaffin ist wie die heutigen Kinder.
Dennoch glaube ich, dass sich auf Dauer die Live-Show durchsetzen wird. Zur Unterhaltung gehört der direkt persönlich Bezug mit dem Publikum. Das kann eine online Show nicht bieten, bestenfalls notdürftig ersetzen.
Was ist so schlimm an Aufsitzertricks ?
Ich finde sie sehr schön.
Bei der Hasenwanderung fragen sich die Zuschauer noch mehr wie es funktioniert hat und sind magisch beeindruckt.
Es kommt doch auf die Art der Präsentation an.
Selbstverständlich kommt es auf die Präsentation an.
Ich mag es nicht, wenn die Kinder am Ende des Kunststücks die „Gelackmeierten“ sind, die ich an der Nase herumgeführt habe. Damit werte ich sie ab – finde ich.
Ich mag es lieber, wenn die Kinder am Ende die Stars sind, die das Kunststück gemacht oder gar gerettet haben.
Morgen in meiner Vorstellung will ich tatsächlich die Hasenwanderung vorführen, aber in einer Form, dass ein Kind durch seinen Zauber die Nummer rettet. Mal sehen, ob es klappt.
Ich glaube nicht das man Kinder bei Aufsitzern wie Hasenwanderung/ Würfelkasten/Hasenburg doll blöd dastehen lässt.
Sie sind zwar enttäuscht, dass sie doch nicht recht haben, Sie sind da ja nicht alleine. Das ganze Publikum wurde ja getäuscht, sogar die Erwachsenen und ich denke Kinder können an den Reaktionen von Erwachsenen da ja auch was lernen.
Ich gehe da ja vollkommen mit dir Konform was die angesprochene Silly Billy Routine angeht.
Einzelne Kinder auf der Bühne bloßstellen geht gar nicht.
Meine Tochter möchte sogar immer wieder gerne die Hasenburg sehen, das ist ein Highlight für sie.
Über einen Bericht einer anderen Form der Hasenwanderung würde ich mich freuen.
Mein Ziel ist es auch, wenn ein Kind auf die Bühne kommt, es wie einen Star zu behandeln .