Gestern war ich zum Zaubern auf einem Kindergeburtstag eingeladen. Die liebe Rosalie wurde 5 Jahre alt und das sollte natürlich gebührend gefeiert werden. Ein Zauberer stand ganz oben auf der Wunschliste. Und der war ich.
Bis es so weit war, waren aber einige Steine aus dem Weg zu räumen. Ich hatte nämlich eigentlich keine Zeit. Mein einziger Mitbewerber in Bremerhaven hatte ebenfalls keine Kapazitäten. Und die angefragten Künstler aus der mehr oder weniger nahen Umgebung wollten sehr hohe Gagen haben, die den Eltern deutlich zu viel waren. O-Ton der Mutter: „500 € für einen Kindergeburtstag? Bei aller Liebe – Nein!“
So haben wir uns dann geeinigt, dass ich meinen privaten Termin verlege und den Auftritt dann mache.
Mein Programm
Wenn ich außer Haus gebucht werde, spiele ich in der Regel mein Programm „Zauber?Kinder!“. Die „Urform“ etwa seit 2002, danach hat sich das Programm immer mal etwas geändert. 2006 habe ich die dann feste Version erstmals als Buch veröffentlicht, ebenfalls unter dem Titel „Zauber?Kinder“. Damals noch mit kopierten Seiten und einer Spiralbindung. Alles Handarbeit. Von den damaligen Kunststücken sind 8 von 11 heute immer noch im Programm:
- No tear
- Schirmillusion
- Malbuch
- Joros Geldwanderung
- Treffer
- Tücher verknoten
- Tuchrakete
- Ende
Heute spiele ich sowieso nur noch 9 oder 10 bei einem Geburtstag. Als ersten Trick immer „Exit“ und vor der Schirmillusion meistens den Eierbeutel.
Das Programm ist also seit fast 20 Jahren eingespielt.
Der Vorteil eines eingespielten Programms
Der Vorteil liegt auf der Hand: Ich muss über mein Programm nicht mehr nachdenken. Jede Handbewegung geht automatisch, der Begleittext ist auch klar. Ich kann meine gesamte Konzentration während der Vorstellung also auf den „Verkauf“ legen.
Was ich auch tue und den Spaßfaktor für alle Beteiligten deutlich erhöht. Denn ich gehe so auf fast jede Bemerkung der Kinder oder anwesenden Erwachsenen ein – wenn sie mir gefallen. Wenn nicht, ignorier ich sie. Es ergibt sich dadurch jede Menge Situationskomik wie zum Beispiel gestern der Lachanfall der Großmutter. Oder zwischendurch hat es sich ergeben, dass ich 5 Minuten lang einem Kind alle möglichen Zauberstäbe gegeben habe, die für Spaß sorgen. All das bringt mich kein bisschen aus dem Konzept, ich bin danach wieder nahtlos im Programm.
Risiken und Nebenwirkungen
Ein eingespieltes Programm hat aber nicht nur Vorteile. Im Gegenteil kommt es bei mir manchmal vor, dass MICH das Programm langweilt. Das ist nicht gut, weil darunter die Vorführung leidet. Dann muss ich etwas anderes machen.
Oder es besteht die Gefahr, dass manche Sätze des Vortrags nicht mehr in die Zeit passen. Man muss also immer im Auge haben, was man sagt und es gegebenenfalls auch einmal aktualisieren.
Ich benutze zum Beispiel für Ende 2 Tafeln mit einer Klappeinlage, um das Wort „Ende“ erscheinen zu lassen und erzähle dazu aus der Schule: „Ihr wisst ja, dass es in der Schule Tafeln gibt.“ Worauf ich mehrfach die Antwort bekam, dass es inzwischen eher Whiteboards sind. Das habe ich dann natürlich in meinem Vortrag abgeändert und mich auf „Früher gab es …“ berufen.
Gestern jedenfalls lief alles mal wieder rund. Die Kinder und Erwachsenen hatten großen Spaß und ich auch. Die Vorstellung dauerte fast genau 60 Minuten – für einen Geburtstag mit 5-jährigen eine gewaltig lange Zeit, wie ich finde.
Hallo zusammen,
Volkmar, ich finde fantastisch, dass du hier den Auftritt durch Umlegen eines privaten Termines ermöglicht hast. Es gibt ohnehin immer weniger Zauberer für Kinder, dann so einen netten zu erwischen, ist ein richtiges Glück.
Mich würde sehr interessieren, wie du EXIT bei Kindern vorführst, vielleicht auch andere Leser/innen. (Ich führe manchmal EXIT bei Kindern ab 10 J vor-kann ich auf Wunsch
gerne mal beschreiben).
Mit herbstfrischen Grüßen
Carsten Hokus Hoffmann 04163 7678
Hallo, Carsten,
ja, kann ich gerne in den nächsten Tagen veröffentlichen.
Du kannst mir deine Version auch gerne schicken, dann veröffentliche ich sie als richtigen Beitrag im Blog. Dann haben wir auch Romans Anregung umgesetzt.
Schöne Grüße
Volkmar
Hallo Volkmar, hallo Carsten,
prima wenn zwei Exit Versionen hier stünden; das könnte inspirierend sein.
Grüße Roman