Ooops. Die ersten Erlebnisse mit Otto schlagen einen großen Bogen von „episch!“ bis „Ich glaub, ich bin im Wald!“ Nach einer guten Woche bin ich nach wie vor sehr zufrieden mit dem Kauf eines Oldtimers, zugleich aber auch etwas erschrocken über die Dinge, die so passieren können. Die hatte ich verdrängt. 🙂
Rundreise durch den Landkreis Cuxhaven
Beginnen wir positiv. Otto fährt sehr schön, es macht Spaß am Lenkrad zu sitzen und aus der ungewohnten Höhe den Straßenverkehr zu überblicken. Samstag habe ich eine Rundreise durch den schönen Landkreis Cuxhaven gemacht. Mit Blick über den Deich auf die Nordsee. Sehr entspannend, sehr gemütlich. Und Otto hat geschnurrt wie ein Kätzchen. Na gut, als Diesel etwas lauter. Und hat seine 5,3 l Diesel auf 100 km verbraucht. Ich glaube, mit einer Tankfüllung kann ich bis Süddeutschland durchfahren – das werde ich dann mal testen.
Der 1. Wertstattbesuch
Tags zuvor hatte ich Otto in der Werkstatt meines Vertrauens zum Check. Ich wollte sicher gehen, dass alle Motorflüssigkeiten in Ordnung sind und ob es sonst etwas festzustellen gibt, das mir der Verkäufer verschwiegen hat. Ich möchte, wenn ich fahre, so sicher wie möglich sein, dass ich auch wieder zu Hause ankomme.
Und siehe da, es gab natürlich Schwachpunkte. Alles andere wäre auch ein mittleres Wunder gewesen:
- Öl und andere Flüssigkeiten mussten erneuert werden – kein Problem
- Ölverlust – genaue Ursache muss nach einer Motorwäsche festgestellt werden
- Der Keilriemen ist porös
- Reifen sind veraltet. Zwar noch gut mit mehr als 10 mm Profil, aber von 2012 und ohne die „Schneeflocke“ als Ganzjahresreifen ab 2025 nicht mehr zugelassen. Bullshit – 452,80 € Kosten zusätzlich für 4 neue Reifen.
Der Clou: Der 2. (ungeplante) Werkstattbesuch
Diese festgestellten Dinge haben nicht weiter überrascht, außer vielleicht die Sache mit den Reifen. Zudem wurde nun auch das Blaulicht abgebaut, der Boden des Aufbaus blieb aber auf dem Dach. Es wäre sonst eine größere Arbeit gewesen, von innen alles zu lösen.
So bin ich dann heute morgen wieder fröhlich zu einer kleinen Tour aufgebrochen und hatte das entscheidende Oldtimer-Aha-Erlebnis, das sich keiner wünscht: Plötzlich war der Rückwärtsgang verschwunden! Wie das?
Ich wollte auf einer gut befahrenen Hauptstraße spontan wenden. Also bin ich links auf eine Auffahrt abgebogen und wollte schnell den Rückwärtsgang einlegen. Entsprechend etwas heftiger habe ich den Schalthebel angefasst und leider zur falschen Seite bewegt. Da (rechts) war der Rückwärtsgang bei meinem Dacia. Im T4 ist er links…
Das war eindeutig die falsche Bewegung, der Schalthebel wurde dadurch aus den Angeln gehoben. Er war bedenklich locker und es war nicht mehr möglich, den Rückwärtsgang einzulegen. Nur stand ich leider mit der Schnauze auf dem Fußweg und quer auf dem Radweg. Vorwärts ging es nicht weiter – rückwärts konnte ich nicht.
Nach mehreren erfolglosen Versuchen habe ich das Warnblinklicht eingeschaltet und – als die Straße halbwegs frei war – die zwei Zentner Auto zurück auf die Straße geschoben. Und damit erst einmal den Verkehr gestaut, der jetzt wieder kam. 🙂 Es hat tatsächlich ein ungeduldiger Fahrer gehupt, obwohl doch offensichtlich war, dass ich eine Panne hatte.
Zum Glück war scheinbar ein 2. oder 3. Gang bei Otto eingelegt, wieso auch immer, wenn ich doch den Wagen schieben konnte… Also bin ich langsam losgetuckert. Vorsichtshalber direkt zur Werkstatt und so, dass ich nicht schalten musste. Ging tatsächlich erstaunlich gut.
Kleine Ursache – große Wirkung
Einer der 2 Meister war auch gleich bereit, sich Otto anzusehen. Und siehe da, der Schaden wurde gesichtet: Das Schaltgestänge war aus einer Buchse gesprungen, in der es eigentlich bleiben müsste. War wohl etwas ausgeleiert. Mit einem Fingerdruck konnte der Fachmann es wieder hineindrücken und der Schaden war behoben. Natürlich muss das Teil jetzt ausgetauscht werden. Materialkosten: Etwas über 5 €. Das habe ich gleich in Auftrag gegeben und werde also am Mittwoch wieder die Werkstatt besuchen: Gangschaltung sichern und Keilriemen erneuern.
Immerhin konnte ich am Nachmittag, als die Schaltung sich nochmals selbstständig gemacht hatte, den Fehler schon selbst beheben und alles an seinen Platz schieben. 🙂
Ich hoffe, dass ich in nächster Zeit erst einmal einfach nur fahren kann ohne irgendwelche mehr oder weniger komplizierten Störungen. Immerhin habe ich mir als Sofortmaßnahme heute das Buch „Jetzt helfe ich mir selbst“ bestellt. Und ich muss dringend in den Versicherungs-Unterlagen den Zettel mit der Telefonnummer für die Pannenhilfe suchen und ins Auto legen, die ich wohlweislich gleich mit abgeschlossen habe.