Der verschwindende Butterkeks

Gastbeitrag von Roman Ertl – vielen Dank!

Dies ist eine wunderbare Familienroutine, weil nicht nur die Kinder, sondern auch die Erwachsenen viel Spaß an ihm haben. Ich habe ihn zuerst bei Pierric gesehen, der ihn für Erwachsene vorführt, wohl auch, weil er eine dramaturgische Fallhöhe besitzt: Vom Humor über Entspannung zum Wunder. Diesen nur Sekunden währenden Wechsel gilt es exakt zu timen. Meine Variation der Routine ist nun eine Aufbereitung für Kinder, wobei dem Staunen Elemente von Enttäuschung und Pfiffigkeit zugefügt werden. Los geht’s:

„Ich möchte euch meinen ersten Zaubertrick zeigen, den ich gelernt habe als ich so alt war, wie ihr heute seid. Nun ja, damals hatte es nicht geklappt und bis heute hat es auch nie geklappt, ich finde ihn aber so toll, dass ich ihn euch zeigen möchte. Er heißt: Der verschwindende Butterkeks!“

„Eigentlich muss man ihn auf flauschigen Wollteppichen zeigen, aber hier geht es auch. Hier, ein prima super lecker Butterkeks. Vollkorn. (Butterkeks aus Packung ziehen. Bei genug Abstand zum Publikum den duplierten Keks direkt dahinter, sonst aufgrund der Winkel den duplierten Keks verkleinern.)

Er ist in dieser Hand! (Die linke Hand ergreift den Keks mit geheimem Duplikat dahinter und hält ihn fürs Publikum verdeckt in der Hand. Gerne dabei eine komische Handstellung zeigen, um damit den Kindern zu verdeutlichen, dass da ein Keks versteckt gehalten wird.)

Er ist also in dieser Hand! (Die rechte Hand geht übertrieben nebensächlich zur linken Hand, greift nur das Duplikat ab und zeigt dann mit dem Finger zur linken Hand. Die älteren Kinder und die Erwachsenen sind jetzt davon überzeugt, dass der Keks aufgrund dieser merkwürdigen Bewegung nun in der rechten Hand ist.)

Was, ihr glaubt mir nicht? Warum sollte ich dann sonst meine linke Hand so komisch halten? Ich werde ihn nun verschwinden lassen. Kennt jemand einen Zauberspruch? (Es kommen verschiedene Publikumsvorschläge) Ok, Abrakadabra und eine magische Bewegung und der Keks … (ich sehe kurz in linker Hand nach, ohne ihn aber dem Publikum zu zeigen) ist immer noch da! (ältere Kinder und Erwachsene lachen, jüngere Kinder wollen mir aber weiter helfen)

Hat gar nicht geklappt. Na ja, hat jemand noch einen anderen Zauberspruch? (Publikumsvorschläge) Ok, Hokus Pocus! Dabei eine magische Bewegung machen, dann kurz und schnell aber leicht verschämt nachsehen. Immer noch da! (Der Zauberer überlegt)

Ich kannte mal einen Zauberer, der hatte das mit Zauberspucke gemacht. (Sehe mit einem angedeuteten Schlucken in das Publikum) Das lassen wir aber lieber! Ein anderer nahm mal Zaubersalz (Mit dem Kopf abwägen, dann Augen groß werden lassen)

Ich habe aber eine prima Idee: Ich nehme Zauberkrümel! (Mit der rechten Hand zerbrösele ich den Duplikatkeks kleinteilig, magisch, genussvoll über die linke Hand. Die älteren Kinder und Erwachsenen biegen sich vor Lachen, weil sie überzeugt sind, dass ich damit elegant den Keks zum „Verschwinden“ gebracht habe, die jüngeren Kinder sind überrascht, wo denn die Krümel herkommen.)

„Die Hand ist leer!“ (Ich zeige die rechte Hand nun leer vor, mit einem unschuldigen- vorwurfsvollem Tonfall, so als wäre ich düpiert darüber, dass man geglaubt habe, dass ich heimlich darin einen Keks verstecken würde. Für die älteren Kinder und Erwachsenen ist die Routine scheinbar hier zu Ende, sie lehnen sich zurück.)

Oh! Der Keks ist immer noch da! (Ich sehe in die linke Hand, ohne wieder etwas zu zeigen) Ich sagte ja, es hat noch nie geklappt! Noch nie! Das Publikum fordert mich jetzt auf, den Keks zu zeigen. Natürlich ist er noch da, warum würde ich denn sonst die Hand so komisch halten? Das Publikum bleibt hartnäckig und will ihn sehen. Ich zeige ihn vor (Staunen bei den Großen)!

Nun an dieser Stelle tue ich manchmal enttäuscht, nicht häufig, nur manchmal, denn dann kommt mir noch eine prima Idee ihn verschwinden zu lassen. Und das klappt immer nur so: Ich esse ihn auf und nuschele dabei etwas von meiner nächsten Routine, die aber immer gut lief. So jetzt ist er verschwunden!

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