Die Emotionen der Kinder anregen!

Während des 6. Kinder-Zauber-Festivals haben wir uns auch mit dem Thema beschäftigt, wie sich die Zauberkunst für Kinder positive weiterentwickeln kann. Zwei sehr interessante Aspekte möchte ich heute aufgreifen: Den Vortrag und die Requisiten, die wir in der Show benutzen.

Der Vortrag

Die Zauberkunst für Kinder muss die aktuelle Lebenswelt der Kinder berücksichtigen, um deren Interesse zu wecken. Zwar kann ich durchaus noch alte Tricktechniken anwenden , aber sie sollten in eine zeitgemäße Geschichte verpackt werden. Sie sollten dem heutigen Interesse der Kinder angepasst sein und natürlich deren Entwicklungsstand.  Sehr treffend brachte es Chrismagic auf den Punkt: „Könige oder Bibi und Tina“ als Thema?

In der Vorführart ist generell zunächst festzuhalten, dass sich Kinderhumor nur wenig geändert hat: Nach wie vor lieben Kinder Wortverdrehungen, Versprecher, Verwechslungen und clowneske Szenen, aber ihr „Konsumverhalten“ ändert sich. Sie sind heutzutage kürzere „Schnittfolgen“ aus TV-Konsum gewohnt: Schnelle, abwechslungsreiche Szenen, alles etwas schriller und bunter. Es ist zu überlegen, ob dementsprechend auch unsere Zaubervorstellungen für Kinder fetziger gestaltet werden sollen.

In Bezug auf die Vorführart des Künstlers bin ich da persönlich gespalten. In dieser Hinsicht meine ich nicht, dass unbedingt eine kurze fetzige Szenenabfolge und ein mit Vokabeln der Jugendsprache gespickter Vortrag notwendig sind, um ein Kinderpublikum zu begeistern. Das würde auch überhaupt nicht zu meiner Person passen. Ich bin 68 Jahre alt, das sehen die Kinder und ich wäre absolut unglaubwürdig, wenn nicht sogar lächerlich, wenn ich auf der Bühne den „modernen Jungspund“ geben würde.

Vielmehr halte ich es für richtig und wichtig, auf der Bühne authentisch zu sein – was beileibe nicht ausschließt, einen zeitgemäßen fröhlichen und lustigen Vortrag und eine unterhaltsame Show zu spielen. Ganz im Gegenteil – das ist absolut notwendig.

Die Kinder während des Festivals haben sich jedenfalls bereitwillig auf beide Vorführvarianten eingelassen und sie genossen. Wie sie sich in ihrem Alltag auch sowohl auf ihre Großeltern einlassen als auch auf bunte, bewegte, schnelle Akteure in Kinderfilmen, Theatern oder im Alltag.

Die Requisiten

Vollständig einig waren wir aber, dass die Optik der Requisiten der heutigen Kinderwelt angepasst werden muss.  Wie immer im Leben gibt es dafür zwei Möglichkeiten: Zum einen kann ich ganz normale Alltagsgegenstände aus dem Lebensumfeld der Kinder benutzen, wie etwa Schulrequisiten oder aktuelles Spielzeug. Damit verbinden sie etwas, die kennen sie, sie regen die Emotionen der Kinder an – in welcher Form auch immer.

Kaum noch zeitgemäß

Die andere Version ist spezielle Zauberrequisiten zu benutzen. Aber auch in diesem Falle sollten wir darauf achten, dass diese zeitgemäß sind. Ein schlechtes und ein gutes Beispiel sollen das beleuchten. Kaum noch auf dem heutigen Stand sind z.B. die Figuren des Tricks „Die drei von der Feuerwehr“ und sie spricht Kinder kaum an – wie ich selbst in meinem Verkehrsprogramm feststellen musste (bevor dieser Trick wieder aus dem Verkehrsprogramm flog).

Die  im besten Disneystil designten Requisiten, die Chrismagic in Bremerhaven benutzt hat, waren hingegen für die Kinder sofort echte „Hingucker“. Da ein Bild mehr sagt als 1000 Worte, verweise ich als Beweis auf die beigefügten Fotos. (Und die emotionale Vorführweise von ChrisMagic trug ebenfalls sehr zum Gelingen der Show bei)

Es war in der Show zu erkennen, dass sich die Kinder direkt von diesen Requisiten angesprochen fühlten. Ihre Emotionen und somit ihr Interesse war geweckt und somit konnte der weitere Verlauf der Vorführung nur positiv werden.

Umdenken und kritisch überprüfen

Es lohnt sich also, die eigene Kinder-Vorstellung einmal kritisch zu hinterfragen und die Requisiten genauer anzusehen. Alles sollte auf die Interessen und Kenntnisse der Kinder ausgerichtet sein. Es geht in der Kinder-Zaubershow darum, die Emotionen der Kinder anzusprechen und das wird umso besser gelingen, je deutlicher wir uns an dem Vorwissen und den Interessen der Kinder orientieren und die komplette Optik und unseren Vorführstile darauf ausrichten.

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