Hurra! Gestern war es so weit: Mein „neues“ Auto stand abholbereit in Beverstedt bereit und ich hab mich natürlich sofort auf den Weg gemacht, um es abzuholen. Mein VW T4 von 1991.
Leuchtend rot stand er vor der Tür des Betriebsgeländes von Firma Wieting classic Automobile – und auf dem Dach befindet sich immer noch die Blaulichtanlage samt Lautsprecher. Häh? Die mussten doch angeblich weg. Auf den zweiten Blick sah ich, dass die Schriftzüge „Feuerwehr“ auf dem Auto weg waren. Alles schön rot. Aber immerhin war am Auto das neue Kennzeichen HB-F 4209 H befestigt, also musste ja wohl alles seine Richtigkeit haben.
Hatte es auch, wie ich kurze Zeit später erfuhr. Die Blaulichter wurden einfach mit schwarzer Folie überklebt und damit sind sie zulässig. Angeschlossen sind sie natürlich auch nicht mehr. Und dafür musste der Schriftzug „Feuerwehr“ entfernt werden, weil das Auto jetzt ein ziviles Fahrzeug ist.
Und wie er da so stand, sah der T4 aus wie Otto. Seitdem heiße er auch Otto.
Die erste Fahrt im Oldtimer Otto
Nachdem die letzten kurzen geschäftlichen Aktionen erledigt waren und ich meinen Dacia abgegeben hatte, war es so weit: Die erste Tour mit Otto! Der Wagen sprang erwartungsgemäß sofort an und ich konnte die 20 Kilometer zurück nach Bremerhaven reisen. Das ging zugegebener Maßen noch etwas holprig, weil ich erst noch das Gefühl für Gas geben und Kuppeln bekommen musste. Wurde aber schnell besser. 🙂
Und es ist ein richtig gutes Fahrgefühl, so erhöht zu sitzen und alles im Überblick zu haben. Und eine Erinnerung an 1974, als ich erstmals ein eigenes Auto gefahren habe. Komfort und Technik waren sehr ähnlich wie bei meiner damaligen „Ente“ Citroen 2CV:
- Keine Zentralverriegelung, alle Türen manuell auf und abschließen
- Kein Warnton, wenn das Licht an ist und ich eine Tür öffne
- Keine Servolenkung, also kräftig Kurbeln bei engen Kurven und langsamer Fahrt
- Keine elektrischen Fensteröffner, alles mit Kurbel
- Choke – wer kennt das noch?
- Spiegel einstellen mit Handbetrieb – nix elektrisch
- keine Klimaanlage, aber Fenster
- kein Drehzahlmesser, man schaltet nach Gehör und Gefühl
- kein Bordcomputer, aber ein Tageskilometerzähler, den man per Knopfdruck auf 0 schalten muss
Ich bin begeistert!
Erste Fragen und Macken
Natürlich ist ein Oldtimer von 1991 kein Neuwagen und hat Macken. Die allerdings manche Neuwagen auch haben.
So ist mir auf der Fahrt nach Hause eingefallen, wie wohl der Ölstand im Motor und der der anderen Flüssigkeiten ist. Ein Werkstattservice vor dem Verkauf war beim Oldtimer-Händler nicht ausdrücklich verabredet gewesen. Und wurde also wahrscheinlich auch nicht gemacht. Vielleicht aber auch doch, denn es gibt ja die vorgeschriebene Händler-Gewährleistung beim Autokauf.
Später am Nachmittag fielen die Anzeige für Tankinhalt und Kühlwasser-Temperatur auf 0. Oooops! Was ist da denn los? Hab zu Hause ins Internet geguckt und festgestellt: Typische Oldtimer Krankheit beim T4, liegt an einer Lötstelle, die dann nachgelötet werden muss. Wobei ich natürlich nicht weiß, was und wo und wie gelötet werden muss. 🙂 Zum Glück hatte sich das Problem beim nächsten Motorstart aber erledigt – die Anzeige funktionierte wieder.
Ich hab jedenfalls erst einmal vollgetankt und werde nun herausfinden, wie viel Diesel Otto auf 100 Kilometer trinkt. Dann komm ich zur Not auch ohne Anzeige klar…
Erste Arbeitsschritte
Heute habe ich mich nun etwas konkreter mit Otto beschäftigt
- Ich habe in den Motorraum geguckt und den Ölstand gemessen. Sieht alles gut aus, wo weit ich das beurteilen kann.
- Ich habe den Einzelsitz in der 2. Reihe herausgenommen. Was nach Einsatz von viel Öl 🙂 dann relativ flott und leicht ging.
- Ich konnte die letzte Rückbank nach vorn klappen und feststellen, dass sie dann bei ca. 45 Grad stehenbleibt. Seltsam.
- Ich konnte aber auch feststellen, dass man eine sehr gerade Liegefläche hat, wenn man die Rückenlehnen der 2. und 3. Sitzreihe nach vorne klappt. Holzbrett und Matratze rauf und fertig ist eine schöne Schlaffläche. Jedenfalls, wenn man vorher Vorhänge oder Ähnliches vor die Fenster hängt.
- Und dann bin ich kurz entschlossen zur Werkstatt meines Vertrauens gefahren (Hasenkrug in Bremerhaven) und habe sie beauftragt, das Blaulicht abzubauen, einen kleinen Motor- und Flüssigkeiten-Check durchzuführen und die Anzeige für Tank und Temperatur zu löten, wenn es sein muss. Wird alles nächste Woche erledigt. Ich möchte den Wagen gut pflegen, damit ich lange damit fahren kann!
Und jetzt geh ich raus, fahr noch eine Runde und mach ein paar schöne Fotos!