
Das ging ja schnell: Kaum Mitte April, und mein persönlicher Flop des Jahres steht schon fest! Traraaaa!
Nein, es ist weder die Ernennung von Donald Trump als US-Präsident, auch nicht die Bundestagswahl und auch nicht der fertige Koalitionsvertrag von CDU und und SPD und die damit verbundene Wahl von Fritze Trauergesicht zum Bundeskanzler. Obwohl die mindestens genau so viel Potential zum Super-Flop haben.
Nein. The winner is: Meine Reise nach Dresden.
So gerne ich Dresden mag und so schön ich die Stadt finde – diesmal war der Ausflug dorthin schlicht und ergreifend Müll sowie Zeit- und Geldverschwendung. Dieser Beitrag soll daher eine Warnung an alle sein, nicht ohne genau nachzudenken in Urlaub zu fahren.
Ich wollte eigentlich nur mal raus aus Bremerhaven und meinem ziemlich vollgepackten Alltag. Einfach mal abschalten. Deswegen hatte ich spontan das Ibis-budget Hotel in Kesselsdorf am Stadtrand von Dresden gebucht, das ich, um es vorwegzunehmen, ab jetzt ausdrücklich nicht mehr empfehlen kann.
Ich bin dort bereits mehrfach gewesen. Das Hotel ist klein und preiswert und wie alle Ibis-Budget Hotels schlicht eingerichtet. Dieses besonders schlicht, es hat noch den Standard der 2. Generation Etap-Hotels, wie sie früher hießen, von ca. 1990. Toilette und Dusche gemeinsam als ein Plastik-Block fertig eingesetzt. Sehr eng udn nach dem Duschen steht die Toilette unter Wasser. Das Frühstück war besonders spartanisch: Auf dem Buffet lagen 3 Scheiben Wurst und 2 Käse, die sahe alle etwas verloren aus auf den Tellern. Und der Kaffee stand – wer weiß wie lange schon? – in einer offenen Kanne auf der Warmhalteplatte. Standard ist ansonsten überall ein Kaffeeautomat.
So weit zum schwachen Hotel. Kommen wir zu meinem schwachen Programm.
Mein nicht vorhandenes Urlaubsprogramm
Ich hatte keins, weil ich ja nur relaxen wollte. Einfach nichts tun. Und das ist etwas, was mir überhaupt nicht gut bekommt. Ich muss, auch im Urlaub, immer etwas zu tun haben. Keine Hektik, keinen Zeitdruck, aber immer irgendetwas machen. Und da haperte es: Es gab schlicht nichts zu tun in Dresden.

Ich bin natürlich in die Innenstadt gefahren und habe mir die Sehenswürdigkeiten angesehen. Insgesamt gefühlt zum 20. Mal – ich kenne da ziemlich alles durch meine vorherigen Reisen. Dieses Mal kam mir zudem alles relativ ungepflegt vor.
Auch die Altmarkt-Galerie und der Elbepark haben mich zu Tode gelangweilt. Es sind Shopping Mails wie Milliarden andere, die ich irgendwo gesehen habe.
Und in akzeptabler Nähe des Karl-May-Museums in Radebeul gab es wie immer keinen Parkplatz. Auf einen längeren Fußmarsch hatte ich leider gerade keine Lust, also habe ich das Museum (das ich auch schon 3 x von innen gesehen hatte) diesmal nur von außen besichtigt.
Bis Mittwoch Mittag hatte ich als alles gesehen, was mich eventuell hätte interessieren können und meine PC-Arbeiten erledigt, die ich mir vorgenommen hatte. Und das bei Anreise am Montagabend. Und ich hatte definitiv keine Lust mehr, mich weiter in Dresden zu langweilen.
Spontane Abreise
Also habe ich beschlossen, sofort abzureisen. Ich war also am Mittwoch um 12.30 Uhr wieder im Hotel und habe an der Rezeption gefragt, wie es mit Rückerstattung der bereits gezahlten 2 folgenden Übernachtungen aussieht. Generell gilt bei Ibis-Budget und Buchung mit der „flexiblen Rate“, dass man bis 18 Uhr am Anreisetag wieder stornieren kann.
Hier in Kesselsdorf war das leider anders. Die letzte Nacht von Donnerstag auf Freitag war kein Problem, wurde erstattet. die von Mittwoch auf Donnerstag nicht, wel ich früher hätte auschecken müssen. „Ich kann das Zimmer ja heute nicht mehr vermieten“, meint die Chefin. Mein Argument, dass sowieso keine Gäste zu erwarten sind – es waren bisher nur ein paar Monteure da, sonst alles leer – wurde nicht akzeptiert. Und das Frühstück für Donnerstag, wurde auch nur zum Teil erstattet – vermutlich war die Scheibe Wurst schon eingekauft.
Jedenfalls wurde mir der Rest nur zum Teil erstattet, womit ich leben kann. Zum Glück war das Hotel ohnehin nicht besonders teuer. Und so trat ich am Mittwoch gegen 13.15 Uhr meine Rückreise nach Bremerhaven an.
Auswertung
Auf der Rückfahrt hatte ich Zeit und Muße, meine tolle Aktion auszuwerten. Hier sind meine Erkenntnisse, die ich hoffentlich beim nächsten Urlaub berücksichtigen werde. Leider kann ich mir das aber nicht wirklich garantieren. 🙂
- Ich muss irgendwo hin fahren, wo ich von vornherein etwas zu tun habe: z.B. einen Zauberkongress besuchen, Skifahren, Badeurlaub, für einen Marathon trainieren, 12 Museen besichtigen oder was auch immer. Einfach nur hinfahren und gucken, was kommt ist bescheuert.
- Ich darf maximal für 2 Nächte ein Hotel buchen. Es ist nicht das erste Mal, dass mir irgendetwas nicht gefällt und ich spontan abreise. Das ist bei mir eher der Normalzustand. Ich muss also kurzfristig buchen und wenn es mir nicht mehr gefällt weiterziehen.
- Ich muss wieder mehr Campingurlaub machen. Beim Camping hat man immer etwas zu tun: Einkaufen, Zelt oder Vorzelt aufbauen, Seile spannen oder was auch immer. Außerdem hat man schneller Kontakt mit anderen Menschen und in der Regel gibt es irgendwelche Beschäftigungsmöglichkeiten auf dem Platz.
- Der Weg ist das Ziel. Das gilt bei mir besonders. Ich erhole mich am besten beim Autofahren. Insofern waren die mehr als 1000 km nach Dresden Autofahrt kein Flop. Sie haben mir Spaß gemacht, ich habe mich dabei gut unterhalten und war völlig relaxt. Allerdings hätte ich den gleich Effekt auch erzielt, wenn ich einfach für einen Tag von Bremerhaven nach Lübeck und zurück gefahren wäre. Und das hätte deutlich weniger gekostet als der Spaß in Dresden.
Tja, ich könnte das alles also einfach abheften unter „Wieder etwas für die Zukunft gelernt“.
Der Haken ist nur: All diese Erkenntnisse hatte ich vorher auch schon. Ich hab sie aber leider bei meiner Planung nicht berücksichtigt…