Endlich bin ich einmal der Erste! Nämlich der erste, der die erste Biografie der Welt über Punx gelesen hat!
Biografie über Punx? „Gibt es doch gar nicht!“, höre ich sagen.
Das stimmt fast, denn es gibt sie noch nicht, aber ab kommender Woche. Ulrich Rausch hat sein Buch „Das Punx-Projekt“, Rekonstruktion eines deutschen Zaubererlebens, Band 1 abgeschlossen. Und da ich ihn dabei unterstützen durfte (siehe mein Angebot hier) , habe ich das fertige Buch natürlich gelesen, bevor es in die Druckerei ging. Die erste Biografie über Punx, die es weltweit gibt!
Das Punx-Projekt
Im Punx-Projekt zeichnet Ulrich Rausch das bewegte Leben und Werk von Ludwig Hanemann – Punx auf. Angefangen von seinen ersten ersten (wenig erfolgreichen) Zauberversuchen, über die Verleihung des Hofzinser-Ringes auf Lebenszeit, seiner weltweiten Anerkennung als Zauberkünstler und Autor mit seinem Klassiker „Das gläserne Herz“, bis hin zu seinem einsamen, verbitterten Lebensende in München.
In diesem ersten Band geht es schwerpunktmäßig um den Menschen Ludwig Hanemann – Punx im jeweiligen Leben seiner Zeit. Nicht nur als Zauberkünstler, sondern auch darüber hinaus.
Wusstest du, dass er 11 Patente angemeldet hat, darunter auch ein Massagegerät, das „Schwächeerscheinungen, insbesondere bei der Ausübung des Coitus.“ (S. 142) beheben sollte? Oder dass er eigene Gedichte und Vorträge bei der Schlaraffia vorgetragen hat? Oder dass er der erste Zauberer auf einer deutschen TV Zeitung war? Oder wer die ursprüngliche Version des Zauberkunststücks vorführte, dass Punx später unter dem Namen „Das gläserne Herz“ sein Markenzeichen wurde? Oder dass er einen Schlagertext geschrieben hat, den Borodin auf Platte aufgenommen hat?
Alles das und noch viel mehr ist in dem neuen Buch zu lesen. Und natürlich zeichnet es Punx‘ Rolle in der deutschen Zauberszene nach.
Weitere Bände sind in Vorbereitung
Das „Punx-Projekt“ ist mit diesem Buch längst nicht beendet. Wie soll man eine solche kreative Persönlichkeit wie Punx auch in einem einzigen Buch angemessen darstellen? So soll es in einem folgenden Band um Punx und seine Kunststücke und seinen wegweisenden Vorführstil gehen. Ein Band zu Punx und seine Verbindungen zu Kalanag, Paufler und anderen soll folgen. Und mehr.
Meine Einschätzung zum Buch
Da meine Anteile an dem „Punx-Projekt“ rein technische sind, erlaube ich mir auch eine Meinung zu dem Punx-Projekt, Band 1. Ich muss vorausschicken, dass mich Geschichte sehr wenig interessiert – das ist alles schon so lange her…. Und Punx, gestorben 1996, gehört zur Geschichte.
Dennoch habe ich dieses Buch mit höchster Aufmerksamkeit und Spannung verschlungen. Es gelingt Ulrich Rausch, wesentliche Szenen aus dem Leben von Ludwig Hanemann und seinem Umfeld interessant und fundiert darzustellen. So konnte ich mir nach und nach ein Bild vom Leben und Wirken des Punxs machen (von dem ich bisher eigentlich nur „Das gläserne Herz“ und den Hofzinser-Ring kannte). Inzwischen bin ich fasziniert von dem Menschen Ludwig Hanemann.
Beeindruckt bin ich auch von der wissenschaftlichen Soprgfalt, mit der Ulrich recherchiert hat. Seit 18 Jahren sammelt er penibel jeden Text von oder über Punx, der nur aufzutreiben ist. So kann er jede Begebenheit, die er im Buch beschreibt, genau belegen und in den 150 Fußnoten noch weitere Details hinzufügen.
Insgesamt ein tolles Buch, ich bewerte es mit 5 von 5 Zauberzwergen und einer klaren Kaufempfehlung für alle Zauber-Interessierten.
Gespannt warte ich jetzt schon auf die weiteren Bände, insbesondere auf das, in dem die Einzelheiten zu der Entwicklung von Punx Kunststücken zu lesen sein werden. Aber da muss ich wohl noch ein halbes Jahr Geduld haben… Hoffentlich bin ich dann wieder der Erste!
Das Punx-Projekt, Band 1
160 Seiten, DIN A5, Softcover, 57 Abbildungen, 25,00 €
Erhältlich im gutsortierten Fachhandel oder unter zauber-rausch@web.de
Inhaltsverzeichnis
1 Vorwort
2 Einführung in das Punx-Projekt
2.1 Geschichten oder Geschichte?
2.2 Tabellarischer Lebenslauf
3 Die Quellenlage
3.1 Die Kunst der Archivierung
3.2 In alle Winde
3.3 „Soweit noch zu rekonstruieren“
Quellenverzeichnis Punx, Teil 1
„Die Monographien“
4 Der Münchener Kongress 1936
4.1 Bericht aus „Das Illustrierte Blatt“
4.2 Münchner Bekanntschaften
5 Der Frankfurter Kongress 1938
5.1 Hanemann und der Kongress
5.2 Das Programm
5.3 Highlights im Rückblick
Quellenverzeichnis Punx, Teil 2
„Der Frankfurter Kongress in der ‚Magie‘“
6 Titelgeschichten
6.1 Der Spiegel 9. Februar 1950
6.2 Gong 16. Juli 1959
6.3 Genii -The international Conjurors‘ Magazin, 1994
6.4 magische welt, September 2007
6.5 Magie – Die Kunst des Zauberns, Oktober 2007
6.6 Kundenmagazin: Service News, Juli 1994
7 Der Dichter
7.1 Punx und Borodin
7.2 Der „Liedermacher“
7.3 Tunichtgut
8 Die Patente
8,1 Massageapparat (1949)
8.2 Bierdeckel für Werbezwecke (1966)
8.3 Scheinverschlussumschlag (1970)
9 Über den Tod
10 Anhang
Magst du noch deine Gedanken zu Punx´ Geschichten erzählender Zauberei, welche Kinder anspricht, unter der Perspektive moderner Anforderungen ergänzen. Also: Was für Elemente seiner Zauberei können wir „upgedatet“ für uns nutzen?
Ich kann und möchte darüber nicht schreiben, weil ich über Punx Zauberei noch zu wenig weiß. Seine Tricks und Vorführungen werden Schwerpunkt des 2. Bandes sein.
Wenn schon, müsste Ulrich Rausch das selbst schreiben.
Ich komme leider zu einem ganz anderen Urteil. Das Buch ist technisch nicht gut gemacht. Die Papierqualität ist zu dick. Es lässt sich kaum vernünftig aufschlagen, ohne die einfache Klebebindung zu gefährden. Von den angegebenen 160 S. entfallen rund 10 auf Werbung für andere Produkte. Viele Bilder sind zu klein. Bei den meisten gibt es keine Informationen über Anlass, Ort, Zeit und vor allem Herkunft. Langatmige Begründungen über die Vorgehensweise des Autors ersetzen nicht das eigentliche Anliegen, nämlich eine Biographie zu sein. Die beschränkt sich über die ca. ersten 30 Lebensjahre auf eine karge Tabelle. Die falsche Schreibweise des Namens und das händisch korrigierte Geburtsjahr auf dem hinteren Cover sind peinlich. Ich habe Punx, seinen großen Freund Borodin und den „Motor“ seines letzten Buches, Florian Faust, persönlich kennengelernt. Dieses Buch wird seinem Anspruch nur ansatzweise gerecht.
Hallo, Perkeo, es ist dein gutes Recht eine andere Meinung zu haben als ich. Zum Glück leben wir in einer Demokratie, in der jeder sagen kann, was er*sie denkt, so lange es sachlich erfolgt – was hier der Fall ist.
Bücher sind selbstverständlich immer „Geschmackssache“.
Schöne Grüße
Volkmar
Vielen Dank für die faire und sachliche Kommentierung. Gerade von einem erfahrenen „Buchmacher“ nehme ich die technischen Hinweise sehr gerne an und habe bspl. bereits für die 2 Auflage ein anderes etwas dünneres Papier vorgemerkt. Es war ein Fehler von mir, weil ich mir die Dicke etwas andres vorgestellt hatte.
In einem Punkt werden wir aber nicht einig sein: Ich finde es nicht peinlich, einen Fehler zu machen, noch weniger peinlich finde ich es einen Fehler zu korrigieren. Richtig Peinlich fände ich es dagegen, einen Fehler nicht zu korrigieren!
Eines der schlechtesten Bücher der letzten Jahre. Schlecht aufgemacht, fehlende Angaben zu Bildern, noch nicht einmal den bürgerlichen Namen konnte der Autor trotz 20- jähriger Forschung richtig schreiben. Peinlich korrigierter Fehler auf dem Rückencover erfolgte handschriftlich. Sorry – das Buch wurde hingehuddelt. Dazu stehen Copyrightverletzungen ins Haus, die noch in offener Klärung stehen seitens der Magischen Welt. Dieses Buch ist einfach nur peinlich.
Guten Tag VK,
ich möchte fragen, haben Sie die Bewertung so geschrieben, weil Sie in das Projekt involviert sind? Ich verstehe Ihre Position nicht ganz. Perkeo schreibt über Fakten, Sie werten das ab als persönliche Meinung bzw als Geschmacksache ab.
Gruss
OF
Falls nicht bekannt: vk = Volkmar Karsten, ich betreibe diesen Blog und habe den Artikel zum Buch geschrieben.
Ich bin inhaltlich nicht in das Projekt involviert, habe aber bei der Druckvorbereitung mitgeholfen. Jede „letzte Entscheidung“ dabei ist vom Autor erfolgt. Das biete ich hier auf http://www.derzauberzwerg.de unter „Meine Bücher“ für jede*n an, der*die etwas publizieren möchte.
Unter „Geschmackssache“ meinte ich: Perkeo und T. Böhm kritisieren weitgehend Äußerlichkeiten des Buches (Papier, Optik usw.). Für mich sind eindeutig die informativen Inhalte wichtig. Ich kannte das Leben von Hanemann – Punx bisher kaum und fand das Buch daher inhaltlich sehr interessant und informativ. Das ist es, was ich von einer Biografie erwarte – ob illustrierende Bilder groß oder klein oder das Papier dick ist oder ein Druckfehler auf der Rückseite ist – all das ist für mich nebensächlich.
Und die erwähnte Urheberrechtsverletzung ist bisher nur behauptet – es fehlt der Beweis, bzw. die gerichtliche Entscheidung.
Nachdem ich Punx immer sehr verehrt habe und von den PUNX Recherchen von Ulrich Rausch zu dem Thema wusste, war ich sehr neugierig auf dieses Buch. Punx gehört für mich zu den herausragenden Künstlern der Zauberkunst. Als ich ihn persönlich vor vielen Jahren gesehen habe, war er fast blind und ich kaufte das Buch „Setzt euch zu meinen Füßen“. Er saß in Salzburg auf einem Zauberkongress und verkaufte aus einem alten Koffer Werry Tricks. Ich erstand damals von ihm den Kristallverfall, den er mir vorführte, dass ich verzaubert war. Aus diesem Treffen und später durch die überlieferten TV Aufzeichnungen seines Abendprogramms entstand eine Bewunderung für diesen tollen KÜNSTLER. Kann man dem in einer Biografie gerecht werden? Ich hatte meine Zweifel. Aber ich bin ehrlich gesagt äußerst positiv von dem I Band überrascht und freue mich auf Fortsetzungen. Ulrich Rausch hat sehr gut recherchiert und akribisch Material zusammengetragen, die diesem großen Künstler gerecht werden. Ich habe die 2. Auflage gelesen in dem offenbar ein paar technische Fehler korrigiert wurden. Diese jedoch zum Hauptthema einer Buchbesprechung zu nehmen, finde ich Angesicht des wertvollen Materials schon fast als zynisch. Danke Ulrich Rausch für diese riesige Arbeit, die bei jedem Punx Freund und Kenner Anerkennung hervorruft. Solche Werke sind immer nur das Resultat von unbezahlter Leidenschaft für die Zauberkunst.
Die technische Ausführung mag in manchen Dingen verbesserungswürdig sein, aber es ist ordentlich produziert und ich kann jedem Interessenten das Buch sehr empfehlen. In der HOFFNUNG auf eine zeitnahe Veröffentlichung der weiteren Folgen …….
Der Preis ist zudem sehr fair und angesichts der Recherchearbeit ein Schnäppchen.