Jahreszeitlich thematisierte Zaubershows

Von Ulrich Rausch

7 Thesen zum Mitdenken (Teil 1)

Halloween, Weihnachten, Ostern, Frühjahr, Herbstbeginn, Winter, Einschulung, Bar-Mitzwa, Jugendweihe, Advent, Karneval, Sommerferien, Nikolaus… es gibt (zumindest von mir) ungezählte Anlässe, zu denen man einen Zauberer, eine Zauberin für eine Veranstaltung engagieren könnte. Und – so ist jedenfalls meine Eindruck – die Zahl der Künstler*innen, die ein jahreszeitliches angepasstes Kinder-Zauberprogramm anbieten, wächst langsam. Anhand von 7 Thesen möchte ich zum Mitdenken über diese spezielle Zauberform  anregen.

These 1: Thematisierte Zaubershows bieten einen Handlungsrahmen

Wie kann man ein Kinderprogramm zusammenstellen? Die einfachste Methode: Man öffnet den Zauberschrank, und die Tricks, die zufällig herausfallen, werde werden genau in dieser Reihenfolge vorgeführt. Oder man macht sich präzise Gedanken über Aufbau und Zusammenstellung des Programms und versucht dem ganzen einen Rahmen zu geben. Der Rahmen ist eigentlich immer ein Thema, mit dem die einzelnen Kunststücke zusammengehalten werden und unter Umständen auch inhaltlich gestaltet werden. Zwei Beispiele hierzu: Zauberkunst zum Thema „Verhalten im Straßenverkehr“ oder „In der Zauberschule“. Im ersten Fall wird vielleicht mit Requisiten wie Verkehrszeichen, Luftpumpen etc. gezaubert, in zweiten Fall gibt es eine Rahmenhandlung, wie man selber Zaubern gelernt hat oder Kinder lernen angeblich Zaubern, oder Goethes „Zauberlehrling“ wird auf die Bühne gebracht.

Jahreszeitliche Themen bieten vielfältige Möglichkeiten um eine Handlungsrahmen zu gestalten. Im Herbst wird mit typischen Gegenständen aus dem Herbst gezaubert, zu Halloween wird schrecklich gezaubert – also nicht schrecklich, das macht man ja sowieso das ganze Jahr, sondern mit dem Erschrecken, im Weihnachtsprogramm wird das Thema „Geschenke“ in den Mittelpunkt gestellt usw.

These 2: Thematisierte Zaubershows sind aufwändiger

Wenn man nicht die oben beschriebene „Zauberschrank-Methode“ zur Programmplanung verwenden will, braucht es schon ein bisschen Gehirnschmalz, das Programm zusammen zu stellen. Welche Kunststücke, die es bisher vielleicht noch gar nicht gab, passen in das Programm, wie werden sie präsentiert, wie sind die Requisiten gestaltet und gibt es ein Bühnenbild, das das Thema widerspiegelt? Kurz, ein solches Programm gibt es nicht fertig im Zauber Discounter zu kaufen und ist von daher schon anspruchsvoll in der Vorbereitung. Und der eine oder die andere wird diese Arbeit scheuen, weil man es vielleicht nur drei oder vier Wochen im Jahr spielen kann.

These 3: Thematisierte Zaubershows bieten neue Gestaltungsmöglichkeiten

Die Auseinandersetzung mit einem konkreten Thema, das zum Zauberprogramm werden soll, eröffnet einen weiten Horizont, wie man jenseits von Drawer-Box und Glimmer-Kasten ein Kinderprogramm gestalten kann. Es regt die Kreativität an! Wie wäre es zum Beispiel damit für ein Herbst-Programm: Der Chop-Cup ist ein uriger Holzbecher und statt eines umhäkelten Bällchens wird eine Kastanie verwendet. Und statt einer Zitrone erscheint am Ende eine Kastanie in ihrem stacheligen grünen Mantel. Ich weiß, der pikst ein bisschen, aber Kunst hat immer auch etwas mit Leiden zu tun. Oder für das Sommerprogramm damit: Die Salzvermehrung wird mit Sand, Schaufel und Sandkasteneimer vorgeführt. Wenn ich mich recht entsinne, hatte Boretti so etwas Mal im Angebot. Und was passt besser in ein Winterprogramm als der Schnee-Sturm? Aber da sind wir schon wieder bei Kauf-Kunststücken und ich möchte doch lieber für das Selberdenken plädieren.

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