Manchmal packt mich der Ehrgeiz, manchmal brauche ich meine Ruhe, manchmal bin ich mehr mit meinem Sportverein beschäftigt als ich möchte und manchmal hab ich auch kreative Zaubertage. Letztere liegen gerade hinter – und vermutlich auch noch vor – mir.
Ich hatte bereits beiläufig berichtet, dass ich gemeinsam mit Peter Ulbrich beim Treffen am Hölzernen See ein Seminar zum Thema „Zauberei für Kinder ohne Händlertricks“ gestalten werde. Seitdem arbeitet mein Gehirn. Jetzt hat die Phase begonnen, in der ich die ersten Ideen in die Praxis umsetze.
Seit letzter Woche bin ich damit beschäftigt, mir die Requisiten zurecht zu basteln und die gedachten Trickabläufe konkret festzulegen und aufzuschreiben. Und stelle dabei leider immer mal wieder fest: „So geht das doch nicht!“ Das nennt man dann wohl Unterschied zwischen Theorie und Praxis.
Neugierig geworden?
Wollt ihr Konkreteres erfahren? Na gut, ich plaudere ein wenig aus der Zauberküche, ohne aber schon die genauen Einzelheiten zu verraten. Die sind für den Hölzernen See vorgesehen, bzw. für eine weitere Veröffentlichung im Rahmen der „Schriftenreihe zur Zauberkunst für Kinder„.
Weitgehend fertig und bereit für die Praxisprobe sind zwei neue Tricks:
- Im Schulzeugnis verwandeln sich 5en in 1en – ohne das mit Zuschauer-Daten personalisierte (!) Zeugnis zu zerreißen und zu restaurieren. Das DIN A4 Blatt sieht vorher und nachher wie glatt gebügelt aus. 🙂
- In einem fertigen Puzzle fehlt ein Teil. Ein Kind wählt aus einem Reservebeutel ein beliebiges Stück – das aber leider nicht passt. Also zaubert das Kind es passend.
- Eine Cosmos-Variante: Ein Kind bestimmt völlig frei einen von ca. 30 Legosteinen, die auf Spielkarten aufgedruckt sind. Diese Karte ist die einzige mit einer roten Rückseite in einem ansonsten blauen Spiel! Und mit einem Handgriff und verbundenen Augen nehme ich dann aus einer großen Kiste voller Legosteine genau dieses Teil!
- Bilder mit Tierhälften werden gezeigt, die aber nie zusammenpassen. Es entsteht z.B. ein „Krokohai“ oder ein „Affant“. Dann helfen 2 Kinder mit, wählen unabhängig voneinander je eine Kartenhälfte und setzen so ein Tier richtig zusammen.
Neugierig geworden? Ich auch – nämlich, ob das alles praxistauglich ist. Die ersten Versuche vor echtem Publikum will ich am 5. März in meinem Zaubertheater machen. Mal gucken, wie die Kinder gucken!
Alte Prinzipien
Wie beschrieben, benutze ich für die Umsetzung der neuen Tricks auch Prinzipien, die andere Künstler*innen bereits vor mir eingesetzt haben. Mein Schwerpunkt liegt darauf, Kunststücke und Geschichten zu erfinden, die aus der Alltagswelt von Kindern kommen und an denen sie Spaß haben. So danke ich an dieser Stelle schon mal Christoph Borer, der ohne es zu ahnen für 2 der obigen Kunststücke geistiger Pate ist, was die Tricktechnik angeht. 🙂
Und dazu ein Schul-Auftritt
Zu meinen geistigen Anstrengungen am Schreibtisch kam dann noch ein Auftritt in einer Grundschule, den ich sehr genossen habe. Eine kleine Grundschule hier im Landkreis Cuxhaven – das bedeutet in der Regel entspannte Kinder, die keinen Großstadtstress kennen, eine gut ausgestattete Schule mit einer Bühne und genügend Sitzplätzen und Freude bei Kindern und Lehrerinnen, dass eine Abwechslung in die Schule kommt.
Und genau so war es dann auch. Am Rosendienstag wurde hier der Karneval gefeiert, die Aula war bestens für die Show eingerichtet, ich konnte mich ungestört vorbereiten und dann die zwei Vorstellungen mit je ca. 70 Kindern spielen. Kinder und Lehrerinnen und auch ich hatten großen Spaß. Ich liebe Vorstellungen in Schulen, aber sie müssen nicht wie vorgestern schon um 8.30 Uhr beginnen…
Kleines Déjà-vu am Rande: Die gleiche Aula habe ich 2002 in meiner damaligen Funktion als Regierungsschuldirektor mit eingeweiht, als sie fertig gestellt war. Und kurz darauf habe ich dort gezaubert, weil ich der Schule zur Einweihung eine Zaubervorstellung geschenkt hatte.
Da bin ich aber doch ganz gespannt auf die Darstellungen am Hölzernen See!
Ja – es gibt mich auch noch.
Und manchmal auch zaubernd.
Und wen von den hier Mitlesenden / Mitschreibenden treffe ich vielleicht noch?