Lebe dein Leben!

Quelle: Warum glückliche Menschen nicht gut fürs Geschäft sind

In der letzter Zeit geht mir ein Satz nicht aus dem Kopf, den mein zwangsadoptierter Enkel kürzlich gesagt hat und über den ich seitdem nachdenke. „Ich lebe jetzt mein Leben.“ Meine erste spontane Reaktion darauf war: Ja, natürlich, was denn sonst?

Bei weiterem nachdenken taucht dann aber schnell die Frage auf: Wieso sagt jemand solch einen Satz? Wahrscheinlich wohl, weil das vorher nicht oder nur eingeschränkt der Fall war. Sprich: Weil das Leben mehr oder weniger fremdbestimmt war oder noch ist.

Da ich gerade meine Memoiren schreibe, habe ich die Gelegenheit genutzt zu überprüfen, ob ich mein Leben gelebt habe oder ob es fremdbestimmt war – und wie ich mich damit fühlte.

„Was sollen die Leute denken?“

Als Kind und auch noch als Jugendlicher war die Fremdbestimmung sicherlich größer als später. Ich kann mich an den permanenten Satz meiner Mutter erinnern: „Was sollen denn die Leute denken?“, der uns Kinder dazu aufforderte, uns der gerade geltenden gesellschaftlichen Norm anzupassen und uns entsprechend zu verhalten. Spätestens seit meinem 16 Lebensjahr bin ich aus dieser Erwartung ausgebrochen. Heute beantworte ich diesen Satz mit: „Es ist mir egal, was die denken. Ich weiß ja noch nicht einmal, ob die überhaupt denken!“ Denn wieso soll ich mich nach Erwartungen von irgendwelchen Leuten richten, die ich überhaupt nicht kenne und die mir völlig egal sind?

Ein weiterer beliebter Satz von nahestehenden Personen war: „Du musst …. (dir mal die Haare schneiden, ein vernünftiges Auto kaufen, dies oder das tun usw.)“ Schon seit langer Zeit habe ich dafür die Standardantwort meines älteren Bruders Detlef übernommen: „Ich muss überhaupt nichts. Wenn ich muss, gehe ich zur Toilette.“

ICH

Wenn ich zufrieden und glücklich durch mein Leben gehen will, kann das nur funktionieren, wenn ich mich so verhalte, wie ICH es für mich für richtig empfinde. Glück und Lebensfreude sind subjektive Empfindungen. Wie kann mir da jemand vorschreiben, was ICH tun soll, damit ICH mich wohlfühle? Das weiß ich eindeutig selbst am besten – weil ich es ganz direkt in meinem Inneren spüre, ob ich zufrieden bin oder nicht.

Ich beschäftige mich seit einigen Jahren bewusst mit Minimalismus, Achtsamkeit, gutem Leben und ähnlichen Themen. Und stelle fest: Die eigene Zufriedenheit, das eigene Glück basiert darauf, das zu tun, was ich persönlich richtig finde. Denn letztlich muss ich alles ertragen und ausbaden, was ich in meinem Leben tue.

ICH muss entscheiden, was ICH beruflich mache. ICH muss entscheiden, mit wem ICH privaten Umgang haben möchte, wie ich in meine Freizeit gestalte, wo und wie ich mich aktiv einbringe. Nur wenn ICH mich mit meinem Alltag wohlfühle, kann ich auch positiv auf meine Umwelt einwirken, mich einbringen und mit ihr umgehen. Insofern ist diese ICH-Bezogenheit auch nicht zu verwechseln mit Egoismus, sondern die eigene Zufriedenheit ist erst einmal die Basis, mit der ich positiv auf mein soziales Umfeld eingehen kann.

Individuell entscheiden statt 08/15-Lebenslauf

Zurück zu meinem Leben. Da sind einige Dinge, die untypisch sind für 08/15-Lebensläufe. Die aber für mich unter dem Gesichtspunkt bedeutsam waren, dass ICH zufrieden sein konnte und mein Leben leben konnte: So habe ich alle 3 – 5 Jahre meine berufliche Tätigkeit verändert. Ich bin relativ häufig aus Wohnungen umgezogen in andere, manchmal schon nach einem Jahr, wenn mir etwas nicht gefiel. Ich habe persönliche Bindungen teilweise lange gepflegt, teilweise aber auch schnell beendet, wenn ich der Meinung war, sie tun mir nicht gut. Ich habe gelernt, Termine abzusagen oder einfach nicht wahrzunehmen, die mir schon im Vorfeld unangenehm waren. Ich habe selten die aktuellen gesellschaftlichen Modewellen mitgemacht, war in Bezug auf Musik, Autos, Kleidung und mehr eher Outlaw.

Kurzum: Ich habe in meinem Leben das gemacht, was ICH für richtig hielt und mich mit Dingen beschäftigt, die MIR wichtig waren.

In beruflichen Dingen musste ich Zugeständnisse machen, aber auch das habe ich möglichst vermieden, indem ich auch keine Scheu hatte, beruflich gegen den Strom zu schwimmen oder mir einen anderen Arbeitsplatz zu suchen. Und habe dabei tatsächlich sogar festgestellt, dass es manchmal beruflich von Vorteil war, eine eigene Meinung zu haben und die zu sagen und zu leben.

Lebe Dein Leben!

Ich kann nur jedem dingend raten: Lebe DEIN Leben. Du hast nur eins und es gehört dir. Du entscheidest, was du damit machst, mit wem du es teilen möchtest oder nicht. Es kann dir egal sein, was andere Menschen denken. Wichtig ist, dass DU dich wohlfühlst.

Geld? Urlaub? Beruf? Freunde? Liebe? Partnerschaft? Freizeit? Hobby? – Für all das und mehr – für alles ist nur wichtig, was DU benötigst oder möchtest, nicht, was andere darüber denken.

Denn du weißt noch nicht einmal, ob andere überhaupt denken!

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