Die Live-Beschreibung meines neuen Programms geht weiter. Mit einem Klick kannst du Teil 1 und Teil 2 und Teil 3 lesen um zu wissen, was bisher geschah. 🙂
Vom Trick zum KunststĂĽck
Das neue Programm hat nach dem letzten Artikel (guckst du hier) eine gute Woche „geruht“. Ich habe festgestellt, dass sich solche Pausen bei mir als kreativ erweisen. Ich kümmere mich dann nicht aktiv um das Thema, aber ich sehe die Requisiten täglich im Regal liegen. Das führt dazu, dass mein Gehirn sich gedanklich weiter mit dem Thema beschäftigt. Es arbeitet also quasi ohne mein Zutun weiter. Wenn dann ein neuer Gedanke zum Programm kommt, notiere ich ihn auf dem vorläufigen Programmzettel und baue ihn in die nächste Probe mit ein.
In einer der Proben habe ich das komplette Programm einmal durchgespielt, denn ich wollte wissen, wie die „Netto“-Spieldauer ist. Netto bedeutet für mich: Reine tricktechnische Spielzeit, also ohne ausgespielte Gags, ohne Kinderbeteiligung, ohne ausgefeilten Vortrag oder Überleitungen zwischen den Tricks. Einfach nur Trick an Trick durchspielen, um die Technik langsam aber sicher zu automatisieren.
FĂĽr mich besteht die VorfĂĽhrung in dieser Phase noch aus Tricks. Ab jetzt werden sie ausgebaut zu KunststĂĽcken, denn nicht umsonst ging es schon in meinem Buch „Vom Trickser zum ZauberkĂĽnstler“ darum „…wie wir aus „Tricks“ in einer Zaubervorstellung KunststĂĽcke machen können – und das geht mit jedem Trick, wenn wir ihn anständig behandeln!“ (V. Karsten: Vom Trickser zum ZauberkĂĽnstler, 2009, vergriffen 🙂 ). Einen Trick vorfĂĽhren kann jede*r, aber das Publikum möchte KunststĂĽcke sehen und bestens unterhalten werden – und dazu muss der Trick aufgepeppt werden. Mit einem Vortrag dazu, mit Beteiligungsmöglichkeiten der Kinder, mit Humor.
Nettospielzeit + Aktion = Spieldauer
Heute war also der Einstieg in diese Phase. Die Nettospielzeit betrug 35 Minuten, so dass eine VorfĂĽhrung vor Publikum sicherlich 45 – 60 Minuten in Anspruch nehmen wĂĽrde. Zuschauer klatschen, ein Kind kommt auf die BĂĽhne. Vor, während und nach der Trickhandlung rede ich oder mache Witze, ĂĽber die gelacht wird, das Publikum wird verbal eingebunden, ein Helferkind auf der BĂĽhne benötigt Erklärungen und Zuwendung – dies und mehr dauert seine Zeit. Die ich mir aber gerne nehme, denn all diese Bausteine sind fĂĽr eine gelungene Vorstellung genauso wichtig wie die reinen Tricks.
In den weiteren Proben hat sich noch Folgendes ergeben:
- Der Programmablauf muss geändert werden. Die vier verschiedenen Ampeltricks dĂĽrfen nicht im Block vorgefĂĽhrt werden. Ich werde sie quasi als „Running gag“ im Programm verteilen. So in die TĂĽte gesprochen jedes Mal beginnend mit: „Ich hab da an der Kreuzung so eine komische Lampe gesehen…“
- Bei dem out-to-lunch-Bild werde ich den Zebrastreifen-Zauberstab einfĂĽhren, weil der dann sehr gut zu dem Verkehrsschild-Trick ĂĽberleiten kann.
- Das Verkehrsschild „Fußgängerüberweg“ wird in der Kasserolle gekocht, wobei im ersten Versuch „aus Versehen“ Bonbons erscheinen. 🙂
- AuĂźerdem werden im Programm der Muh-Stab und der Gummi-Zauberstab eingesetzt.
Termin und Programm stehen fest
Jetzt steht auch der Premieren-Termin fest: Sonntag, 05. Juli 2020, 15.00 Uhr. Die Werbung ist raus, trotz Corona kann ich im „Zaubertheater im BSC Grünhöfe“ 30-40 Zuschauer unterbringen – es gibt also kein zurück mehr.
Der Programmablauf wird so aussehen – nach dem Bindestrich steht die Form der Zuschauerbeteiligung, in Klammern dahinter die Vortrags-/Gag-Idee:
- Exit – solo auf der Bühne (Warm up)
- Plakat erscheint – Aus mehreren PapierstĂĽcken in Größe DIN A5 erscheint ein groĂźes Plakat in A0 mit dem Logo „Den sicheren Weg im Blick“ (No-tear-Variante, siehe Foto hier ) – alle Kinder sind beteiligt (Warm-up 2 mit Beteiligung der Kinder, die durch ihr Pusten die PapierstĂĽcke zu einem Plakat „verkleben“)
- Jonglage mit 3 Tüchern (rot-grün-gelb), die sich dann (im Changierbeutel) verknoten – ein Kind auf der Bühne zaubert (Gags mit Jonglage: Farben falsch benennen, Kind auffordern zu jonglieren, Verrenkungen machen und mehr)
- Ampeltrick – alle Kinder beteiligt, ein Kind im Publikum verzaubert den roten Ball in einen Apfel. (Publikum „hochkochen“, weil der rote Ball immer falsch liegt, der dann Stubenarrest bekommt, zum Schluss aber rehabilitiert wird)
- Die 3 von der Feuerwehr – alle Kinder beteiligt, sie bestimmen, welcher Feuerwehrmann hupen kann (Vortrag: Es gibt auch Autos, die dürfen bei Rot fahren: 112/110 einführen, mal hupen alle 3, mal keiner, schließlich entscheiden die Kinder, wer hupt)
- Känguru-Ampel – ein Kind auf der Bühne zaubert das gelbe Tuch in die Trickröhre (20th century silk-Variante). Für den Vortrag neige ich zu der Boretti-Version, die ich ziemlich amüsant finde. (Gag im Trickablauf, indem den Kindern die „Schuld“ für den Farbwechsel gegeben wird)
- Das Helm-Ei (Foto hier) – solo (um im Falle eines Eierbruchs keinem Kind die Schuld geben zu müssen), aber die Kinder zählen den Count-down (Gag: „Ein Helm für Eierköppe“)
- Blind sight – ein Kind auf der Bühne erkennt die drei Ampelfarben aus 4 verschlossenen Umschlägen und eliminiert dabei sogar den mit der falschen Farbe (weitgehend seriöse Vorführung mit dem „weltberühmten Zauberer Tim“)
- Out-to-lunch – alle Kinder malen ein schwarz-weiĂź Bild zauberisch an, ein Kind unterschreibt vorher das Bild, dient als „Medium“ und benutzt dabei den „Zebrastreiben-Zauberstab“  (Gag: „Kennt ihr eigentlich eine Ampel?“ AuĂźerdem BewegungsĂĽbung fĂĽr alle)
- Ein Verkehrsschild kochen – alle Kinder werden forciert, auf einem groĂźen Plakat das gewĂĽnschte Verkehrsschild „FuĂźgängerĂĽberweg“ zu wählen: Es ist das einzige, auf dem man ein Ă„hnlichkeit mit dem Zebrastreifen-Zauberstab sieht… Die Kinder „kochen“ dann (in einer Kasserolle) gemeinsam das Verkehrsschild auf einem Tuch. (Gag: Im ersten Versuch kochen wir aus versehen Schokobonbons, die ich dann „wegkippe“, weil wir das ja nicht wollten…)
- Borettis Superquiz mit Fragen zum Verkehr – ein Kind und ein Erwachsener spielen gegeneinander. Das Kind gewinnt, weil es babyeinfache Fragen bekommt und der Erwachsene unbeantwortbare
- Ende – alle zusammen finden noch einmal 5 Begriffe aus dem Straßenverkehr, die ich beschreibe. Sie liegen in einem Kartenstapel dann immer genau an der Stelle, die der Anzahl ihrer Buchstaben entspricht. Also: BUS an dritter Stelle. AUTO vier Karten weiter usw… Es bleibt eine Karte über, auf der steht „ENDE“ – da muss ich „sofort aufhören, weil ich sonst fürchterlichen Ärger mit dem Zauberei-Ministerium bekomme!“
Zebrastreifen-Zauberstab und Verkehrsschild Die 3 von der Feuerwehr Out-to-lunch-Bild
Vermutlich ist das Programm zu lang für die 60 Minuten, die ich im Theater spiele – letzten Sonntag habe ich in der gleichen Zeit gerade mal 10 Kunststücke geschafft. Ich behalte also meine Theateruhr immer im Auge und falls es zeitlich eng wird, lasse ich das Boretti-Quiz weg.
Der Vortrag
Zu meinem Vortrag: Der ist in der Tat nur so rudimentär ausgefeilt, wie er hier beschrieben wird. Ich habe meine Vorträge in 40 Berufsjahren vor Schulklassen, Lehrerkollegien und Hobbygruppen immer nur mit Stichpunkten gehalten und danach frei gesprochen. Genau so mache das auch jetzt in der Zaubershow. Mir gibt das Spielraum für Interaktion mit den Kindern und Spontanität im Gespräch. Damit fühle ich mich wohler als mit einem festen Sprachkonzept.
Eine ausführliche Version des Programms, der Trickabläufe, der Zuschauerbeteiligung und meines Vortrags werde ich nach den Premierenerfahrungen schreiben und später als Download zur Verfügung stellen. Dann kann jede*r gerne das Programm nachspielen oder verbessern oder, oder, oder. Das Thema Verkehr ist für Kinder lebensnotwendig!
Latest News: Gestern hat mir mein Sportfreund, der ĂĽber 40 Jahre Grundschulerfahrung als Lehrer hat, verraten, dass es auch ganz tolle Lieder zur Verkehrserziehung gibt. Da werde ich noch nachforschen und mindestens eins im Programm einsetzen! Hätte der Depp ja auch mal drei Wochen vorher sagen können…
Hallo Volkmar ,
vielen Dank dass Du uns an dem Entstehungsprozess deines Programmes teilhaben lässt. Sehr interessant finde ich, dass du deine Texte flexibel und in Stichworten hältst anstatt sie komplett auszuformulieren . Vielen Dank für die vielen Impulse ! Und viel Erfolg mit dem neuen Programm.
Viele Grüße von der schwäbischen Alb,
Bernhard Raupach
(„Bernhard der Zauberer „)