Nicht nur zur Weihnachtszeit

Trickbeschreibung von Werner Miller – Herzlichen Dank dafür!

Meines Wissens nach hat noch niemand den Versuch unternommen, die „Age Cards“ als Adventskalender zu präsentieren. Warum eigentlich? Das ergäbe doch ein nettes Kunststück, das – in informellem Rahmen vorgeführt – Kinder ansprechen würde. Ich bin zwar kein Experte, was das Zaubern für Kinder angeht, glaube aber als ehemaliger Lehrer, der 30 Jahre in der Klasse gestanden ist, recht gut abschätzen zu können, wie die „lieben Kleinen“ reagieren. Festzustellen, ob die nachfolgend beschriebene Routine tatsächlich praxistauglich oder ein bloßer „Pipe Dream“ ist, überlasse ich Ihnen.

Ich verwende übrigens nicht die gängige binäre Version der „Age Cards“, sondern die kaum bekannte ternäre Variante, weil diese für den Durchschnitts-Zuschauer nur schwer rekonstruierbar ist. Außerdem brauche ich so für den Zahlenraum 1-24 nur drei Schlüsselzahlen (1, 3, 9).

Vorbereitung

Gehen Sie auf die Website pixabay.com, geben Sie dort als Suchbegriff „Adventskalender“ ein, entscheiden Sie sich für eines der angezeigten Ergebnisse, und laden Sie diese Grafik in den von Ihnen gewünschten Abmessungen herunter. (Alle Grafiken sind gratis verfügbar und ohne Einschränkungen frei nutzbar.)

Der Adventskalender und Vorbereitung

Nehmen wir an, Sie haben diesen Adventskalender ausgewählt:

Bild A

Machen Sie von der Datei drei Kopien (B, C, D).

Laden Sie B in Ihr bevorzugtes Bildbearbeitungsprogramm. Löschen Sie den Inhalt der Fenster 1, 2, 4, 5, 7, 8, 10, 11, 13, 14, 16, 17, 19, 20, 22 und 23. Schreiben Sie in eine Ecke jedes leeren Fensters seine ursprüngliche Nummer. Fügen Sie in jedes der Fenster 1, 4, 7, 10, 13, 16, 19 und 22 die Abbildung eines kleinen Geschenkpakets ein (finden Sie ebenfalls auf pixabay.com). Speichern Sie das Ergebnis:

Bild B

Verfahren Sie mit Datei C auf die gleiche Weise, nur dass es hier die Fenster 3-8, 12-17 und 21-24 sind, die geleert werden müssen. Jeweils mit einem Päckchen zu versehen sind diesmal die Fenster 3, 4, 5, 12, 13, 14, 21, 22 und 23:

Bild C

Wenn Sie das Ergebnis gespeichert haben, wenden Sie sich D zu. Auf dieser Kopie löschen Sie die Fensterinhalte 9-24, und in die Fenster 9-17 wird jeweils ein Päckchen platziert:

Bild D

Drucken Sie alle vier Bilder aus.

Kleben Sie die Bilder A und C mit den Rückseiten aufeinander, ebenso die Bilder B und D. (Wenn Sie dabei jeweils eine Zwischenlage Karton einfügen, erhöht dies die Stabilität der Bilder.)

Legen Sie A/C auf B/D (A– und B-Seite nach oben, C– und D-Seite nach unten), und egalisieren Sie die beiden Karten.

Damit sind die Vorbereitungen fast abgeschlossen. Sie brauchen lediglich noch ein „Goody“, das Sie am Ende der Vorführung dem teilnehmenden Kind aushändigen. Wählen Sie dafür etwas, das sich tatsächlich in einem handelsüblichen Adventskalender befinden könnte, und – wichtig! – verpacken Sie es so, dass es optisch möglichst genau den in den Fenstern abgebildeten Päckchen entspricht.

(Sie wollen sich die Bildbearbeitungsarbeit ersparen oder das Ganze einfach nur schnell ausprobieren? Unter „Downloads“ finden Sie unter dem Namen „Adventskalender“ eine Druckvorlage der hier gezeigten Bilder im pdf-Format!)

Vorführung

Sie halten die beiden Karten egalisiert senkrecht vor sich, A weist zum Publikum, D ist Ihnen zugewandt.

„Ihr wisst, was das ist? Richtig, ein Adventskalender! Und ihr fragt euch natürlich, was das soll – schließlich ist derzeit Frühling, und Weihnachten liegt noch in weiter Ferne. Mit der Frage habe ich gerechnet, und ich beantworte sie gerne: Dieser Adventskalender stammt noch aus dem Vorjahr, und ich habe ihn aufgehoben, weil er eine ganz merkwürdige Eigenschaft hat, die ihn zu etwas ganz Besonderem macht. Soll ich euch davon erzählen?

Wie ihr sicher auch, habe ich vor Weihnachten jeden Tag erwartungsvoll das entsprechende Fenster aufgemacht, den Inhalt herausgenommen und mich darüber gefreut: am 1. Dezember Fenster Nr. 1, am 2. Dezember Fenster Nr. 2, usw. An einem Tag – wenn ich mich richtig erinnere, war es der 7. Dezember – erlebte ich eine Überraschung: Das Fenster war leer! Ich war natürlich enttäuscht und machte es wieder zu. Wie war das möglich? Nein, ich hatte dieses Fenster nicht bereits an einem der vorherigen Tage geöffnet und geleert, ich kann meine Neugier im Zaum halten. Und nein, auch niemand sonst in meiner Familie hat sich an dem Kalender zu schaffen gemacht. Mein Meerschweinchen und mein Wellensittich haben mir beide glaubwürdig versichert, dass sie damit nichts zu tun haben und vollkommen unschuldig sind.

Es musste also einen anderen Grund dafür geben. Aber welchen? War der Inhalt vielleicht bloß verrutscht? Ich öffnete die Fenster aller vorangegangenen Dezembertage und wurde neuerlich überrascht: Diese Fenster hätten alle leer sein müssen – schließlich habe ich doch Tag für Tag herausgenommen, was sich darinnen befand! –, aber das waren sie nicht, zumindest nicht alle! Drei von ihnen hatten sich auf unerklärliche Weise wieder gefüllt! Ich hatte somit anstatt einem Goody plötzlich gleich drei! Woher sind die gekommen? Im Tagesfenster konnten sie nicht gewesen sein, dazu ist es zu klein. Ich öffnete das Tagesfenster zum zweiten Mal und fiel fast vom Hocker: Jetzt war es auf einmal gefüllt!!!

So wie an diesem Tag erging es mir danach auch noch an mehreren anderen Tagen, sodass ich bis Heiligabend nicht wie üblich 24, sondern fast doppelt so viele Goodies  eingeheimst hatte! Ich erklärte mir das so: Offensichtlich kann jedes Fenster dieses Adventskalenders beim Öffnen voll oder leer sein, unabhängig davon, wie oft es bereits geöffnet und geleert worden ist. Ein und dasselbe Fenster kann zu einem Zeitpunkt leer, zu einem anderen Zeitpunkt voll sein, und daran ändert sich auch nichts, wenn man den Inhalt herausnimmt. Man muss das Fenster nachher einfach wieder schließen, und mit etwas Glück hat es sich bis zum nächsten Öffnen wieder gefüllt.

So einen Adventskalender wirft man natürlich nicht weg, zumal ich festgestellt habe, dass er seine außerordentlichen Eigenschaften auch noch nach der Adventszeit beibehält. Er funktioniert bis heute! Wer von euch möchte eines der Fenster öffnen?“

Ein Kind wählt in Gedanken eine Zahl von 1 bis 24.

Sie legen die vordere Karte nach hinten, sodass nun B zum Publikum weist und Sie selbst auf C blicken. Fragen Sie, ob das gewählte Fenster jetzt offen ist. Erhalten Sie ein „Ja“ als Antwort, merken Sie sich die Zahl 1, fragen ergänzend, ob das Fenster leer ist, und verdoppeln bei einer neuerlichen Bejahung diese Zahl zu 2. Ist das gewählte Fenster verschlossen, brauchen Sie sich nichts zu merken und die Zusatzfrage erübrigt sich.

Drehen Sie beide Karten gemeinsam um. Jetzt ist C dem Publikum zugewandt, und B schaut zu Ihnen. Wiederholen Sie die Frage(n) von vorhin. Ist jetzt das betreffende Fenster offen, merken Sie sich die Zahl 3 bzw. – wenn Sie von der ersten Runde bereits eine Zahl (1 oder 2) im Kopf haben – addieren Sie 3 zu dieser Zahl. Wird die Zusatzfrage, ob das Fenster leer ist, ebenfalls mit „Ja“ beantwortet, addieren Sie diese 3 noch einmal.

Legen Sie die vordere Karte nach hinten, damit das Publikum auch die noch nicht gezeigte Seite D sehen kann (Ihnen ist dann A zugewandt). Stellen Sie zum letzten Mal Ihre Frage(n), wobei Sie sich für das offene Fenster jetzt 9 merken bzw. zur laufenden Summe addieren und im Fall, dass es zudem leer ist, nochmals 9 addieren.

Die Zahl, die Sie jetzt im Kopf haben, ist die Nummer des gewählten Fensters.

Erklären Sie, jetzt das betreffende Fenster zu kennen, und „verpacken“ Sie Ihr Wissen in einen entsprechenden Kommentar, z.B. „Obwohl du sicher gesehen hast, dass das Fenster Nr. 24 größer als anderen ist, hast du dich dadurch in deiner Wahl nicht beeinflussen lassen. Du hast dich statt dessen für Fenster Nr. X entschieden.“

Nehmen Sie auch Bezug auf den Umstand, ob zuletzt ein Goody im Fenster abgebildet war oder nicht. „War dieses Fenster zuletzt eigentlich leer? Ja? Ich kann dir auch sagen, warum: Damit das kleine Geschenk, das dort auf dich gewartet hat, nicht wieder verschwinden kann, habe ich es vorher herausgenommen – hier ist es!“ Oder: „Nein? Dann bist du sicher neugierig darauf, was sich in diesem kleinen Päckchen befindet, das im Fenster war. Hier ist es, bevor es wieder verschwinden kann!“ Geben Sie dem Kind das vorbereitete Päckchen. Auf der Verpackung könnte sogar die betreffende Fenster-Nummer stehen (vorausgesetzt, Sie haben Erfahrung im Einsatz eines Daumenschreibers)…

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