Pünktlich am 1. Advent habe ich mein diesjähriges Weihnachtsprogramm erstmals gespielt. Darüber habe ich euch berichtet. In meinen Programmen ist möglichst oft ein Kind (oder auch 2) bei mir auf der Bühne und sorgt dafür, dass der Zauber klappt. Ich sage auch zu Beginn immer an: „Schön, dass ihr alle gekommen seid und dass ihr so gut zaubern könnt.“ Die Kinder verursachen den Zauber, nicht ich.
Und so hatte ich mehrfach Kinderbesuch auf der Bühne, alles klappte reibungslos und ich kam zu „Santa im Kamin„. Das wollte ich eigentlich solo spielen, weil ich dann entspannter das überflüssige Teil verschwinden lassen kann.
Ich beginne also meine Einführungsrede – und plötzlich steht neben mir ein ca. 3 jähriger Junge. Da jemand gerufen hat, wusste ich, dass er Ismael heißt. Was tun? Ihn wegschicken? Hätte meine schöne Rede unnötig unterbrochen. Also musste ich einfach weitermachen.
Ismael hilft mit
Glücklicherweise hatte ich mir überlegt, die Kaminröhre zunächst leer vorzuzeigen. Das versteckte Teil wollte ich erst danach laden. Ich hatte also die leere Röhre in der Hand und Ismael unverhofft neben mir. Spontan habe ich durch die Röhre ins Publikum geschaut und sie dann auch Ismael gegeben, der ebenfalls interessiert hindurch geblickt hat. Der Beweis war eindeutig: Nichts drin!
Da Ismael nun schon mal da war, hab ich ihn neben mir stehen lassen und die Routine langsam begonnen. Ismael wuselte um mich herum, was mich aber nicht weiter störte. Schließlich hatte ich noch einen echten Führungsauftrag für ihn: Zum Ende muss bekanntlich wieder ein Klotz verschwinden.
Ich benutze dazu ein Teufelstuch. Das zeige ich leer von beiden Seiten, falte daraus den Beutel und lege das Kopfteil des Weihnachtsmann hinein. Und nun kam Ismaels großer Auftritt: Ich gebe ihm einen Zauberstab und den Auftrag, das Teil aus dem Tuch in den Kamin zu zaubern.
Er schwingt auch fröhlich den Stab. Einen Zauberspruch kennt er nicht, also schlage ich ihm einen vor, den er auch – so gut es geht – nachplappert. „Hokus, Pokus,….“ Ich breite das Tuch aus und zeige es von beiden Seiten deutlich vor – das Kopfteil des Weihnachtsmann ist weg und findet sich dort wo, es hingehört: Im Kamin auf dem Körper des Weihnachtsmanns.
Riesenapplaus für Ismael, der stolz zurück watschelt zu seinen Eltern.
Lasst die Kinder machen
Warum ich euch das erzähle? Ich liebe solche unverhofften Aktionen von Kindern. Also nicht unbedingt, dass sie ungefragt die Bühne stürmen – da schicke ich auch schon mal welche wieder weg.
Aber das Kind, dass bei mir steht, darf im Prinzip dann machen, was es für richtig hält. Ich habe es ja zum zaubern geholt, weil ich Hilfe brauche. Also bestimmt das Kind, wie gezaubert wird. Es kann sowieso machen, was es will, denn wenn es da ist, ist meistens schon der meiste Zauber von mir erledigt. Oder wird dann erledigt. Das Kind wäre ja nicht wirklich notwendig, kann aber auch nichts durcheinander bringen.
Aber wenn ich es auf die Bühne hole, dann soll es auch die Show machen und den Applaus dafür bekommen. So war es mit Ismael, der ohne Einladung kam und einfach da war. Also habe ich ihn in die Show eingebunden und die Nummer war deutlich aufgewertet. Versuch es selber mal: Lass das Kind auf der Bühne machen, was es für richtig hält. Großer Spaß ist garantiert!
Running Gag
Spontan hatte ich in dieser Show noch einen Running Gag im Programm. Es waren einige Kinder anwesend, deren Namen ich kannte. Entweder, weil sie schon einmal im Theater waren oder aber über unseren Sportverein. Oder weil ich nach dem Melden und Herwinken den Namen aufgeschnappt habe, wenn z.B. die Mama sagte: „Enes, geh hin zu dem Zauberer.“
Ich frage auf der Bühne jedes Kind nach seinem Namen, wenn es ankommt. So entwickelte sich dieses Mal meine Frage zum Running Gag: „Hallo, Enes, wie heißt du?“ Das passierte tatsächlich in dieser Show fast bei jedem Kind, das mitspielte. Ich finde es herrlich, wie die Kinder darauf reagieren. Nämlich so, als ob ich nicht alle Latten am Zaun habe… Was ja in dieser Situation auch zutrifft.
Wenn wir dann beginnen, werde ich aber direkt wieder ernst genommen. Kinder sind nicht nachtragend. Und solche absurden Szenen erhöhen den Spaßfaktor der Show erheblich!
Danke für dein Vorbild. Denn auch ein „echter“ Zauberer wäre selbstbewusst, alle Unwägbarkeiten mit Kindern mit Humor und Wohlwollen aufzugreifen, um sie zu stärken, auch wenn man sich kurzzeitig zum Deppen (freiwillig macht). Hier zeigt sich unsere Liebe zu unserem sinnvollen Tun. Das ist letztlich wohl das Wichtigste?
Hallo zusammen,
zum Thema Namen gibt es einige lustige Varianten:
“Wie heißt Du denn Vanessa ? – “Annika !“ “Tse, Vanessa sagt, sie heißt Annika . . .“
Im Verlauf des Programm, wenn sich ein zuvor dran genommenes Kind ein weiteres mal meldet: “Benny, ich hab Deinen Namen vergessen . . .“
Running-Gag, wenn es zuviele teilnehmende Kinder gibt:
“Hallo, wie ist Dein Name ?“ “Florentine“
“Schön. Florentine, darf ich heute einfach Petra zu Dir sagen ?“
Nächste Kind, “Hallo, wie heißt Du ?“ “Sarah“
“Du Sarah, darf ich heute Petra zu Dir sagen ?“
Alle Mädchen heißen an diesem Tag Petra, alle Jungs heißen Klaus 😉
Der Witz: spätestens, wenn ich das dritte Kind frage, wie heißt Du, antworten manche schon Petra oder eben Klaus.
Seid herzlich gegrüßt
Carsten Hokus Hoffmann
Prima Beispiel das zeigt, wie ausschlaggebend die Persönlichkeit des Magiers ist. Wenn Hokus diesen Ulk macht, ist es bestimmt urkomisch und wirkt auch nur bei Hokus und niemand Anderen genauso. Würde ein anderer Zauberer genau dieselben Worte wie er wählen, würde der Witz nicht entstehen.