Leben am Limit – ich dachte bisher, das ist eine sehr gefährliche Sache von Menschen, die riskante Dinge tun oder gefährliche Berufe haben. Jetzt stelle ich am eigenen Leib fest, dass man auch einfach am Limit seiner körperlichen und geistigen Kräfte leben kann.

Nicht nur ich, sondern auch enge Freunde aus meiner Vereinsumgebung haben in den letzten 3 Monaten mehr oder weniger rund um die Uhr für unsere Fußball-Jugendabteilung „geackert“. Ich habe bereits mehrfach erwähnt, dass wir in den letzten 4 Jahren die Abteilung von 4 auf jetzt 22 Mannschaften vergrößert haben. Das ist nicht einfach vom Himmel gefallen, sondern mit Werbung, gutem Training, Verbesserung des Rufs unseres Vereins und nahezu permanenter Präsens auf dem Sportplatz und in der Öffentlichkeit hart erarbeitet. Wir waren immer „in action“ mit den Kindern und in Gesprächen mit Eltern, Vorstand, Sponsoren und wem auch immer.
Sponsoren gefunden für den Equipment Day
Ein absolutes Highlight war jetzt der erste „Equipment Day“ unseres Vereins. Hauptsächlich zwei enge Mitstreiter hatten sich zum Ziel gesetzt, so viel Spenden bei Sponsoren zu sammeln, dass wir alle unsere Mannschaften, also fast 300 Kinder, mit Trikots, Sporttaschen, Trainingsanzügen und mehr ausstatten können. Gemeinsam haben wir es geschafft, seit April fast 20000 € dafür zu generieren, die Sachen zu bestellen, Schilder und Sponsorentafeln aufzustellen und am 15.08.2025 den Kindern ihre Ausrüstung zu geben. Wirklich ein großer und bisher nie da gewesener vereins-historischer Moment – für die Kinder, die sich riesig gefreut haben und sich wertgeschätzt fühlten, genau so wie für uns, die wir glücklich und stolz sind, das ermöglicht zu haben.

„Zwischendurch“ haben wir in den Sommerferien unser Sportgelände optisch verbessert. Eine längst fällige Renovierung der Außenfassaden und der Umkleideräume haben wir in Eigenregie durchgeführt, weil die Stadt Bremerhaven als Besitzerin des Gebäudes und der Anlage dafür kein Geld aufbringen kann und will. Und für die Kinder waren ein Ferienprogramm, ein Werbetag und ein Turnier im Programm.
Stress, Arbeit und Erfolg
Mit anderen Worten: Arbeit und Stress ohne Pause und ohne Ende, denn inzwischen hat die neue Fußballsaison schon wieder begonnen. Wir sind also schon wieder im Alltags-Sportbetrieb. Unter der Woche Training, am Wochenende Turniere und Punktspiele. Dazu leiten wir mit zwei Personen unsere Sportheim-Gaststätte inklusive ehrenamtlichem Thekendienst.
Das alles macht trotz der zeitaufwändigen Arbeit und den anfallenden und zu lösenden Problemen Spaß, aber es „schlaucht“ auch gewaltig. Und es geht auch manchmal an die Psyche, wenn Dinge nicht vorangehen, weil irgendwo im Vereinsgetriebe Leute nicht so mitziehen, wie es zu wünschen wäre. Oder wenn Trainer oder Eltern Extrawünsche haben, die nur schwer zu realisieren sind.
In meinem Berufsleben musste ich am eigenen Leib erfahren, dass man einen „Burnout“ – also das Ausbrennen – nur erleiden kann, wenn man überhaupt für eine Sache brennt. Zum Glück habe ich in der Therapie danach auch gelernt, rechtzeitig zu bremsen, wenn die psychische Belastung zu hoch wird. Und eben nicht auszubrennen, sondern rechtzeitig abzuschalten.
Entspannung nötig
Dieser Punkt ist jetzt erreicht. Deswegen habe ich beschlossen, jetzt, wo einige markante Punkte erreicht wurden und der Alltag wieder eingekehrt ist, ein paar Tage auszuspannen. Ich habe spontan eine 4-tägige Reise nach Leipzig gebucht. Erfreulicher Weise hatte ich noch einen Hotelgutschein, der mir 3 Übernachtungen zum Preis von 2 ermöglicht. Das werde ich ab Montag ausnutzen.
Ich werde tiefenentspannt mit meinem Otto losfahren – Autofahren ist für mich Entspannung, insbesondere, wenn ich komplett ohne Zeitdruck bin wie jetzt. Ich muss nur morgens losfahren und im Laufe des Tages die 400 km nach Leipzig schaffen. Das sollte kein Problem sein.
Vor Ort werde ich nur tun, was mir gerade gefällt. Ein wenig Sightseeing, Shoppen. Cafésieren, viel gar nichts tun und lesen und am Mittwochabend ein Fußballspiel von Lok Leipzig, dem Kultverein der Stadt, besuchen. Auf den Besuch da im Stadion freue ich mich und bin gespannt.
Und am Donnerstag werde ich ebenso stressfrei wieder zurück reisen und denke, dass ich dann ausgeruht wieder meinen arbeitsreichen Nebenjob im Sportverein aufnehmen kann. Training mit den kleinen Kickern und Organisation der gesamten Abteilung, damit alles noch besser wird.
Und dann werde ich es mal etwas geruhsamer, aber mit dem gleichen Ehrgeiz wie jetzt, angehen lassen. Obwohl – eigentlich kann ich nur Sekt oder Selters, barfuß oder Lackschuh, Vollgas oder gar nicht…
