Schilda ist in Bremerhaven

Was ich schon lange vermutet habe, ist nun fast Gewissheit. Die legendäre Stadt Schilda, in der die Schildbürger wohnen, ist identisch mit Bremerhaven. Zwar gut getarnt, denn auf den Ortsschildern steht groß und breit „Bremerhaven“, aber inhaltlich muss es Schilda sein. Wenn man die Handlungen der Stadtpolitiker*innen sieht, gibt es daran eigentlich keinen Zweifel.

Nur kurz zur Information für diejenigen, die „Schilda“ und „Schildbürger“ nicht kennen:
Schildbürger „sind die Einwohner der fiktiven Stadt Schilda, die …beschlosse, sich dumm zu stellen. Ihre angeblich dummen, aber wörtlichen Interpretationen von Redewendungen und Handlungen sind Thema der Schildbürgerstreiche, einer Sammlung von Schwänken, die in einem Buch aus dem 16. Jahrhundert gesammelt wurden. Heute bezieht sich der Begriff „Schildbürger“ auf eine Person, die töricht oder unvernünftig handelt, und „Schildbürgerstreich“ beschreibt eine unsinnige oder fehlgeleitete Regelung.“ (KI von google,de)

Die neuesten Schildbürgerstreiche

In letzter Zeit gab es wieder einige schöne Schildbürgerstreiche in Bremerhaven zu bewundern, die ich der Weltöffentlichkeit nicht vorenthalten möchte.

Der Hafentunnel

Im letzten Jahr wurde der lange (und für viel mehr Geld als geplant) gebaute Tunnel von der Autobahn in den Containerhafen eröffnet. Damit sollte der LKW-Verkehr weg aus der Innenstadt verlagert werden. Leider hat man vergessen, entsprechende Leitschilder oder Straßensperrungen für LKW einzurichten. So rollen nach wie vor die meisten LKW durch die Stadt, weil der Weg kürzer ist.

Zudem hat die Stadt nun bemerkt, dass die Unterhaltung des Tunnels jedes Jahr Geld kostet – was sie leider im Haushalt nicht hat. Nun will sie den Tunnel an den Bund verschenken, der dann die Kosten tragen müsste. Nur hat man leider vergessen, den Bund zu fragen oder überhaupt zu informieren…

Die Innenstadt – Gestaltung

Karstadt in bester Lage in der Innenstadt wurde geschlossen. Der Stadt ist es nicht gelungen, einen Investor zu finden, der dieses Sahnestück in zentraler Lage neu gestalten und bebauen wollte. Also hat sie es selbst gekauft und reißt nun das Gebäude auf eigene Kosten ab. Oh Wunder – in den Anbauten aus den 70er Jahren befindet sich Asbest. Wie in allen Bauten aus der Zeit – das konnte ja keiner ahnen… Nun werden die Kosten noch höher und einen Zukunftsplan für die Innenstadt oder gar Geld für die Gestaltung gibt es erst recht nicht.

Daher wird die Innenstadt mit einer (noch geplanten) Jugendherberge bereichert und einem Tedi-Markt in benachbarter Lage. Das wird dann sicher Millionen Touristen anlocken.

Straßen- und Brückenbau

Kaputte Straßen oder Brücken werden in Bremerhaven nicht mehr repariert – dafür ist kein Geld mehr da. Statt dessen werden einfach Schilda, sorry: Schilder, aufgestellt mit Geschwindigkeitsbeschränkungen Tempo 30 km/h oder einfach gar nichts gemacht, weil normaler Autofahrer auf diesen Schlaglochstrecken ohnehin nur Schritttempo fahren. Selbst fertig geplante Straßenerneuerungen sind zurzeit passé … denn die kosten trotz Bundeszuschüssen leider Geld.

Und eine instabile Brücke, wie die zwischen Grünhöfe und Wulsdorf, wird einfach gesperrt. Das lenkt den Verkehr über einen andere Brücke, die dann wohl in zwei Jahren wegen Überlastung auch gesperrt werden muss. Dann hat man endlich eine Verkehrsberuhigung in Wohngebieten erreicht, weil einfach keiner mehr hin- oder durchfahren kann.

Schulsanierung und -neubau

Oh Wunder, die Schülerzahlen sind gestiegen. Das kommt bekanntlich immer sehr überraschend, obwohl die meisten Kinder schon 6 Jahre vor ihrer Einschulung geboren werden. So auch in Bremerhaven. Neue Schulen müssen also her. Aber womit bezahlen ohne Geld? Ganz einfach: Die Städtische Wohnungsbaugesellschaft Stäwog baut die Schulen auf eigene Kosten und die Stadt mietet sie dann für 30 Jahre. Ob sich das rechnet, weiß ich nicht. Aber zur Not muss die Stadt ihrer Tochter Stäwog sonst einfach in den nächsten Jahren höhere Zuschüsse zahlen. Fragt sich nur: Woher nehmen – aber das ist ja Schnee von morgen.

Jedenfalls haben wir 3 schöne neue Schulen und das marode Gebäude der Allmersschule könnte abgerissen werden. Könnte. Wenn nicht das Gebäude der Fichteschule nicht noch viel maroder und asbestverseucht wäre. Was ja kein Mensch ahnen konnte, obwohl die Fichteschule schon öfters saniert wurde und uralt ist. Und so nimmt man einen schönen Ringtausch vor: Allmersschule in das neue Gebäude, Fichteschule dafür in die Allmersschule, die scheinbar doch nicht marode ist? Und zudem müssen die Fichteschüler jetzt zwei Kilometer weiter nach Norden fahren – und fahren dabei nach nur einem Kilometer an dem Neubau für die Allmersschule vorbei, der auf dem Weg liegt. Klug ausgedacht, liebe Schilda-Stadtväter und -mütter.

Die Tafel schließt

Wie in jeder Stadt gibt es in Bremerhaven eine Tafel, die bedürftige Menschen günstig mit Essen versorgt. In Bremerhaven mit der zweithöchsten Armutsrate in Deutschland und einer Kinder-Armutsrate von an die 50 % ist das sicherlich sinnvoll und notwendig. Getragen wurde die Tafel von den großen Wohlfahrtsverbände (AWO, Diakonie, Caritas, DRK, Paritätischer). Die haben nun aber festgestellt, dass der Betrieb kein Geld einbringt, sondern im Gegenteil kostet – so sozial wollen sie dann doch nicht sein. und haben beschlossen die Tafel zu schließen. Und die Stadt sieht sprachlos zu. Sollen die Bürger doch sehen, wie sie satt werden.

Zurzeit wird versucht mit einem privaten Verein die Weiterführung der Tafel zu retten, was aber zeitlich wohl nicht bis zum 01.01.2026 zu schaffen sein wird. Die Wohlfahrtsverbände beenden ihre Arbeit aber pünktlich zum 31.12.2025. Danke für nichts.

Fazit

Leider ist das nur eine kleine Auswahl merkwürdiger Dinge, die in Bremerhaven (nicht) geschehen. Man könnte auch noch die Najade, zerfallende Kaimauern, bevorstehende Schließung des TiF, eines Hallenbades, der Familienzentren und einiges mehr ansprechen. Kurzsichtigkeit und scheinbare Unfähigkeit der Verantwortlichen gibt es genug.

Vielleicht sollten wir einfach ganz Bremerhaven platt machen und Schilda neu erbauen.

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