Das Leben ist bunt! Das durfte ich erst kürzlich wieder erfahren. Innerhalb kürzester Zeit erhielt ich eine schlechte Nachricht und eine sehr gute Nachricht und durfte mich zudem mit einigen Menschen über Minimalismus unterhalten. Wobei ich feststellen musste, dass dieser Begriff mit sehr vielen falschen Vorurteilen behaftet ist. Was ist passiert?
Bad news – 1000 € zum Teufel
Ich hatte für meinen Umzug neben 3 kräftigen jungen Männern auch einen Mietwagen organisiert, was die Sache übrigens sehr erleichtert hat. Nach Beendigung der Arbeiten bringe ich den Wagen zurück. Der Verleiher sieht ihn sich an und sagt: „Hier Kratzer, da Kratzer und an der Stoßstange auch. Alle neu!!!“ Ich war mir nur bei einem einer Teilschuld bewusst, konnte aber natürlich nicht beweisen, dass die anderen nicht von mir waren.
Lange Rede, kurzer Sinn: ca. 1000 € Schaden. Eine Vollkasko-Versicherung hatte ich nicht abgeschlossen. Da wären aber sowieso auch 500 € Selbstbeteiligung enthalten gewesen. Also ein 1000er sinnlos weg. Mein „gehirneigenes Schönrede-Gen“ hat mich aber gleich getröstet: Wenn ich eine Spedition mit dem Umzug beauftragt hätte (was ich tatsächlich überlegt hatte), dann wäre es noch teurer geworden. Und der Spaßfaktor des Umzugs wäre deutlich niedriger gewesen.
Und der größte Skandal an der Story: An den einen Schaden kann ich mich erinnern, weil ich sehr vorsichtig rangiert habe und gefahren bin, um die sehr enge Hauseinfahrt zu meistern. Da kam eine Nachbarin und winkte eindeutig: „Fahr! Das Auto passt an der Hausecke vorbei!“ – und ich Idiot glaube ihr auch noch, obwohl ich weiß, dass sie altersbegingt nicht wirklich gut sehen kann. Fahre also und streife die Hausecke. Herzlichen Dank, Frau S. aus B. Als ich ihr tags darauf den Preis genannt habe, war sie zwar sichtlich betroffen und fragte. „Soll ich die Hälfte bezahlen?“ Natürlich hab ich „Ja!“ gesagt, aber bisher kein Geld gesehen…
Good news – Jeremy ist Fußballheld 2024
Um nicht zu sagen: Very good news. Am Tag nach dem Umzug erreichte mich eine supercoole Nachricht, über die ich mich riesig gefreut habe. Mein „zwangsadoptierte Enkel“ Jeremy Pape wurde vom Bremer Fußball Verband zum Fußballheld 2024 gewählt und wird im Januar dafür geehrt. Herzlichen Glückwunsch. Bei so einer tollen Nachricht sind mir alle schlechten Nachrichten egal.
„Fußballheld“ ist eine Ehrung des BFV für junge Vereinsmitarbeiter unter 25 Jahren, die sich in herausragender Weise für den Fußball im Verein einsetzen. Jeremy wurde für den Bereich Bremerhaven dafür ausgewählt und ich muss ehrlich sagen: Ich wüsste keinen, der diese Ehrung mehr verdient hätte als er.
Ich begleite Jeremy, 19 Jahre alt, seit 2020 in unserer Fußballjugend in meiner Definition dadurch, dass ich ihm für alles, was er an großartigen Ideen umsetzen will, den Rücken frei halte. Sprich: Die Bedenken der überall vorhandenen alten Bedenkenträger gegenüber neuen Ideen abwiegele und ignoriere. Und ihm konkret Arbeit abnehme und ihn bei der Umsetzung seiner Pläne praktisch unterstütze.
In den 4 Jahren ist es Jeremy gelungen, unsere tote Fußballabteilung mit 3 Jugend-Mannschaften und einer ü40 in eine pulsierende Abteilung mit aktuell 15 Jugendmannschaften und 2 Herren-Mannschaften zu verwandeln. Eine 1. Herren hatten wir seit 10 Jahren nicht mehr!
Wie gesagt: Ich freue mich wahnsinnig für ihn, unseren Verein und auch für mich, dass ich diese Entwicklung direkt mitverfolgen darf. Und Jeremy ist noch längst nicht fertig mit seinen Ideen – sowohl sportlich als auch beruflich. Ich freue mich auf mehr und werde ihn weiter unterstützen – das hält auch mich – zumindest geistig – jung.
Und mein Tipp in dieser Angelegenheit an die Welt: Lasst die jungen Leute machen! Sie stecken voller guter Ideen und halten die Welt am Laufen!
Was ist Minimalismus?
Auch diese Frage habe ich in den letzten Tage diskutiert. Ich habe ja angekündigt, dass ich mich wohnlich verkleinere und minimalistischer leben will. Also wurde mir geraten, meinen Hausstand wegzuwerfen und in einer kleinen Hütte zu schlafen – mal übertrieben gesagt. Das ist natürlich NICHT Minimalismus. Das ist Schwachsinn.
In meiner Definition ist Minimalismus, auf alles Überflüssige zu verzichten, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren und das zu leben.
Das betrifft dann sowohl den Haushalt, aus dem alles entfernt werden kann, was ich nicht brauche. Man soll aber das behalten, was Spaß und Lebensfreude bereitet. Also nicht einfach Dinge zählen und sagen „Mehr als 100 Teile ist zu viel“, sondern Dinge betrachten und sagen „Diese Sachen sind mir wichtig, die behalte ich. Aber der Rest kann weg.“ Egal, wie viele Teile dann übrig bleiben.
Ebenso betrifft Minimalismus auch Kontakte zu anderen Manschen. Da gilt die gleiche Regel: Kontakte, die mir wichtig sind, pflege ich weiter. Kontakte zu Menschen, die mir unwichtig sind oder gar lästig beende ich einfach.
Konkret habe ich also viele Dinge aus meinem Haushalt entsorgt oder verschenkt. Meine Lego-Sammlung hat mein Sohn geerbt, viele Möbelstücke habe ich verschenkt. Jetzt lebe ich in 55 qm und werde sicher noch mehr entsorgen, damit ich Bewegungsspielraum in meiner Wohnung habe. Das eilt aber nicht, sondern soll sich nach und nach entwickeln.
Ich habe daher einmal den heutigen Stand meiner Wohnung fotografiert und werde das in 4 Wochen wieder tun. Mal sehen, was sich bis dahin verändert haben wird. 🙂