Letzte Woche Freitag erhielt ich eine Anfrage von einem Operations manager eines centerparcs in der Nähe. „Hallo, Volkmar, wie geht’s…“ und eben der übliche Smalltalk unter Bekannten. Dann: „Warum ich anrufe: Uns ist das gesamte Freizeitprogramm für das Wochenende weggebrochen. Alle krank. Kannst du vielleicht etwas machen?“ Nach einem Blick in meinen Kalender und ein bisschen hin und her, was genau er sich wünschte, wurden wir uns einig.
Ich hatte den Termin frei. Zauberisch bin ich ohnehin gewollt nicht überlastet und in meinem Sportverein war zu der gewünschten Zeit um 17.00 Uhr auch nichts geplant. Ich habe also zugesagt, zumal ein Programm für Kinder und deren Familien angefragt wurde. Also das, was ich in meinem Zaubertheater ständig spiele.
Notfall ausnutzen?
Für mich war also klar, ich muss nur mein Standard-Programm „Zauber?Kinder!“ einpacken. Das dauert 10 Minuten. Hinfahren, dauert etwas länger: 47 Kilometer, 44 Minuten lockere Überland-Tour, Aufbauen, Spielen, fertig. Also ein Auftritt, wie ich ihn oftmals im Jahr spiele, natürlich mit allem nötigen Ernst und Respekt vor den Zuschauern.
Ich habe also meine üblich Gage aufgerufen, über die wir uns auch sofort einig waren. Am Tag des Auftritts kamen mir dann seltsame Gedanken während der Autofahrt: Hätte ich auf Grund des Notfalls (und meiner ohnehin vergleichsweise niedrigen Gage) nicht einfach mal das Doppelte verlangen sollen? Hätte wahrscheinlich klappen können.
Ehrlich und verlässlich bleiben
Ich hab es nicht getan und finde das auch richtig so. Ich habe meine Gagen für unterschiedliche Auftrittsformen entsprechend der aktuellen Inflationswerte vor kurzem um 10 % erhöht und stehe zu meinen Preisen. Egal, ob ich 6 Monate im Voraus gebucht wurde oder einen Tag vorher.
Warum? Weil ich im Laufe meines Lebens gelernt habe, dass die Welt ein Dorf ist und man sich immer zwei Mal trifft. Da muss man sich immer einigermaßen korrekt benehmen. Zauber-geschäftlich heißt das: Immer die gleichen Bedingungen für vergleichbare Auftritte aufrufen, denn der Operations manager kennt andere, man redet über dies und über das, auch über Gagen von Künstlern. Da wäre es schon blöd, wenn ich bei einem den dreifachen Preis als vom anderen verlange. Dann bin ich raus aus seiner Kartei.
So bleibe ich drin. Und bei unserem Smalltalk nach dem Auftritt war dann auch die Rede von weiteren Buchungen und mein Angebot für einen Zauberworkshop traf auch auf Interesse. So soll es sein.
Der Auftritt
Der Auftritt selbst fand im Foyer des Parks statt. Da war eine kleine Bühne vorhanden, angrenzend die Restaurationsangebote des Parcs. Sind sicherlich einigen bekannt, solche Räumlichkeiten. Ich habe ungeniert noch darum gebeten, mir direkt vor die Bühne ein paar Bänke für Kinder aufzustellen, weil ich die gerne dicht bei mir habe. Ist besser für die Stimmung. Wie auch in Schulen und Kitas waren die Mitarbeitenden des Parcs dankbar für diese Anregung und stellten das Gewünschte sofort auf.
Zum Zeitpunkt des Auftritts war dann der Saal recht voll. Kinder, Erwachsene und ich hatten ihren Spaß. Und für mich gab es zur Belohnung einen großen Eisbecher. Was will man mehr von einem spontanen Samstagnachmittags-Ausflug in den Center-Parc erwarten? 🙂
Lieber Volkmar,
Ich finde es gut, dass du bei deinem Preis geblieben ist.
Ein anderer Gedanke ist natürlich, ob du grundsätzlich deinen Preis erhöhen solltest- ohne zu wissen, was du aufrufst. Aber das wirst du sicherlich schon zigfach durchdacht haben.
Eisbecher ist auf jeden Fall eine gute Zusatzgage- die hast du ja bei mir damals auch bekommen- und das sogar ohne aufzutreten…! 🙃