
Gestern wollte ich zwar Bericht erstatten, ging aber leider nicht: Das Internet auf dem Campingplatz ist leider ein Wackelkandidat, das nur arbeitet, wenn es gerade gute Laune hat. Oder so ähnlich – jedenfalls ist es nicht immer präsent. Warum auch? Ich bin ja im Urlaub hier.
Gestern war jeden falls ein sonniger Tag an der Ostsee. Strahlender Sonnenschein, um die 20 Grad oder sogar mehr. Ich habe mich als pflichtbewusst an den Strand begeben und war da in bester Gesellschaft von 4 anderen Menschen. Es ist noch Vorsaison und keine Ferienzeit – da quillt die Ostsee noch nicht über vor Urlaubern.
Ich habe mich auch tatsächlich ins Wasser getraut, allerdings nur bis an die Waden. Dann habe ich gemerkt, dass die Ostsee für mich noch zu kalt ist. Für andere scheinbar auch, denn sie war menschenleer.
Was macht ein Single Anfang Juni an der Ostsee?
Diese Frage stellt sich sicherlich jedes Menschenkind. Wir sind doch soziale Wesen, die ohne andere Menschen nicht auskommen können. Großes Vorurteil!!!
Ich genieße hier als Alleinreisender meine grenzenlose Ruhe und Freiheit. Ich kann hier (im Rahmender geltenden Regeln) tun und lassen, was ich will, wann ich es will, solange ich will – oder ich kann einfach gar nichts tun, wenn ich keine Lust dazu habe. Diese Freiheit ist für mich Urlaub: Keine Termine, keine Verpflichtungen, nix. Einfach ich und die Welt. Das genieße ich, genau das wollte ich, genau deswegen wollte ich jetzt eine Woche aus meinem normalen Alltag raus.
In meinem normalen Pensionärs-Alltag bin ich jeden Tag mit Menschen zusammen, überwiegend im Sportverein, oder habe irgendwelche Termine im Sport, beim Arzt, privat, Familienbesuche – was auch immer. Da ich sehr aktiv bin, bin ich ich eigentlich täglich unter Menschen und habe (freiwillig übernommene) Verpflichtungen, die mich manchmal auffressen.
Deswegen habe ich jetzt eine 6 tägige Auszeit genommen, in der ich mich um nichts dergleichen kümmern muss.
Stirbt man allein an der Ostsee nicht vor Langeweile?
„Man“ vielleicht – ich nicht. Im Gegensatz zu meinem misslungenen Urlaubsversuch in Dresden habe ich hier beim Camping immer etwas zu tun. Hier die Auflistung, was ich gestern und heute gemacht habe:

- 3 x täglich Essen zubereiten oder besorgen, können auch 4 mal werden mit Eis oder Kuchen
- Das Pippi-Langstrumpf Buch lesen (alle 3 Bücher in einem – 400 Seiten)
- Meinen Krimi lesen
- an den Strand gehen und mich dort sonnen
- Einkaufen fahren, Lebensmittel und Campingbedarf
- Meinen Otto als Camper herrichten:
- heute habe ich alles aus dem Auto geräumt und sortiert
- Dann habe ich das Bett auf die Sitze gelegt, dafür brauchte ich Stützen, die ich vom Baumarkt holen musste
- die Stützen unter dem Bett festschrauben
- Also eine Reise zum Baumarkt machen
- Duschen gehen
- Den Müllbeutel in der zentralen Mülltonne entsorgen, was bedeutet, einen Spaziergang über den gesamten Platz zu machen
- Am VW Bus Rolljalousien an den Fenstern anbringen
- WhatsApp Nachrichten und Mails schreiben und lesen
- Fotos und Text für den Blog fertig machen und veröffentlichen
Bei all diesen wichtigen Aufgaben habe ich es heute tatsächlich nicht geschafft, an die Ostsee zu gehen. Keine Zeit!
Fazit
Ich habe also hier genug Dinge, mit denen ich mich beschäftigen kann. Und ich könnte mich auch mit anderen Campern unterhalten. Dazu habe ich aber bisher null Lust. Außer einem freundlichen „Moin“ an jeden, dem ich begegne, habe ich keine Ko0mmunikation gehabt mit Leuten. Ehrlich gesagt: Alle, die hier rumkrauchen, interessieren mich auch nicht. Ist kein interessanter Mensch dabei, jedenfalls so weit ich das beurteilen kann.
Ich werde also noch zwei Tage in meiner Isolation bleiben und dann wieder in meinen gewohnten Alltag eintauchen. Und das wird heftig genug, denn alle 3 Zage werden ich wieder auf Sportplätzen verbringen: Bei uns in Grümhöfe und bei den Turnieren in Surheide unsere Mannschaften coachen und anfeuern.
Schöne Text ich wünsche ihnen ein schönes Urlaub 🌝