Ich habe mir bekanntlich vorgenommen, mein Oldtimer-Pensionärs-Leben aktiv zu gestalten und nicht in meiner Wohnung zu versauern und geistig abzustumpfen. Nach dem Motto: „Wer rastet, der rostet.“ Was ich durchaus körperlich und geistig verstehe.

Manchmal habe ich aber auch Wochen, in denen ich denke: „Es könnte auch mal weniger Hektik sein!“. In solchen Phasen verstehe ich auch, wieso der Herr Altbundeskanzler Gerhard Schröder, der vermutlich genau so wenig verpflichtend zu tun hat wie ich, aktuell unter einem Burn-out leidet. Wahrscheinlich hat er seinen Ruhestand genau so aktiv geplant wie ich.
In diesem Artikel beschreibe ich meine aktuelle Woche. Die Aktivitäten und Gedanken kreisen dabei um unterschiedliche Aspekte – und das ist auch gut so.
Memoiren schreiben
Zum einen bin ich seit etwa 2 Wochen damit beschäftigt, meine Memoiren zu schreiben. Arbeitstitel: „Mein ganz normales (?) Leben – Pläne sind etwas für Spießer“, wobei ich schwanke, welcher der beiden Titel die Hauptüberschrift ist.
So etwas zu schreiben funktioniert bei mir so: Zunächst kommt die Idee, das ist schon ungefähr ein Jahr her. Kurz danach die Entscheidung, es wirklich zu tun, das ist etwa ein halbes Jahr her. Mit diesem Zeitpunkt beginnt mein Gehirn unaufgefordert zu arbeiten. Es überlegt sich, was in die Memoiren gehört, wie ich es gliedern soll oder könnte, es kramt alte Erinnerungen nach oben, es erinnert sich an Details, die ich so gar nicht mehr auf dem Schirm hatte, es fragt sich, bzw. mich: „Willst du das wirklich machen? Interessiert doch keine Sau!“ Kurzum: Mein Gehirn bearbeitet das Thema, ohne dass ich das bewusst steuern muss, es arbeitet vor.
Wenn diese Vorarbeit erledigt ist, befiehlt es mir: „Setz dich hin und tippe es in den Laptop!“, was ich dann auch pflichtschuldigst tue. Dieser Zeitpunkt war vor etwa 2 Wochen, seitdem schreibe ich im Prinzip ohne Unterbrechung in jeder freien Minute. Dank der geistigen Vorarbeit im Gehirn geht das relativ schnell, so auch dieses Mal. Vorgestern habe ich den Text komplett geschrieben.
Das ist allerdings jetzt nur ein Entwurf, der noch 1 oder 2 Mal überarbeitet, verändert und ergänzt wird. Zudem hat mein Gehirn beschlossen, dass ich noch den einen oder anderen Sondertext einfügen sollte: Tabelle meiner vielen Wohnungen, Liste der geschrieben Bücher, Porträt meiner Kollegin und Freundin Cefi, Alle meine Autos, Urlaubsreisen – alles wahnsinnig wichtig. Und selbstverständlich soll das Ganze mit möglichst vielen passenden Illustrationen und Fotos ergänzt werden, die ich erst einmal alle zusammensuchen muss. Leider hab ich aber auch schon vieles weggeworfen während meiner letzten 3 Umzüge.
Dennoch bin ich optimistisch, im Lauf des Februar meine Memoiren in Druck geben zu können. Ich halte dich hier auf dem Laufenden.
Alltags-Hektik
Neben dieser literarischen Tätigkeit hält mich auch mein ganz normaler Alltag in Schwung. Diese Woche ist mal wieder extrem hektisch, wie die folgende Übersicht zeigt:
Montag: Training mit der F5, alle Vorbereitungen für das Kita-Turnier am Dienstag treffen: Ausmalbilder im PC suchen, ausdrucken, kopieren. Mineralwasser für die Kinder kaufen, im Vereinsheim die Hallentorwand und anderes zusammensuchen.
Dienstag:
- 8.00 – 13.30 Uhr Turnier der Kita-Mannschaften
- 14.00 – 15.00 Uhr Abrechnungen für den Vorstand fertig machen
- 15.00 – 16.30 Uhr Training mit der G2
- 17.15 – 19.00 Uhr Training mit der C1
- 19.00 – 21.00 Uhr Sportheim (Geld abrechnen, Besprechungen, Smalltalk am Tresen)
- 21.00 – 23.00 Uhr DFB Pokalspiel ansehen (das ich weitgehend verschlafen haben)
Mittwoch:
Keine festen Termine, aber heute muss ich am Schreibtisch Dinge aufarbeiten, wie z.B. diesen Artikel schreiben, der schon ein paar Tage überfällig ist. Ich muss beim Postamt die Vereinspost und ein Paket mit Medaillen für das nächste Turnier abholen, den Sportheim- und einen Privat-Einkauf machen.
Donnerstag: 15.00 – 19.00 Uhr Training mit der G2 und der C1, der Vormittag bietet sich an, um an den Memoiren weiterzuarbeiten.
Freitag ist noch ziemlich unverplant, dafür wird das Wochenende mal wieder voll:
- Samstag bin ich scheinbar eingeplant, Kinder zu einem Turnier nach Bremen zu fahren, kann auch sein, dass ich mit anderen Kindern zu einem Turnier in Bremerhaven gehe, kann auch sein, das nichts von beiden eintritt und ich in aller Ruhe das Spiel de D1 und die Bundesligaspiele anschaue. Genaueres erfahr ich in Kürze von meinem „zwangsadoptierten Enkel“ Jeremy. Ich hab mir in den letzten Jahren angewöhnt, einfach das zu tun, was er mir sagt – war ich der Regel gut für mich. 🙂
- Sonntag liegen mehrere Termine an, die sich leider alle überschneiden. Daher habe ich überhaupt keinen Plan, WAS ich machen werde. Ich weiß nur, dass ich unterwegs sein werde. Entweder beim Frühschoppen im Sportheim bedienen oder Turnierleitung beim Hallenturnier der F3 machen oder mit der G2 zur Hallenmeisterschaft gehen. Für alles, was ICH nicht mache, muss ich einen Vertreter finden, was die Hektik im Vorfeld auch nicht schmälert.
Erholung werde ich dann in der Nacht von Sonntag auf Montag finden, weil um 2.00 Uhr der diesjährige Superbowl der NFL im Fernsehen übertragen wird. Das darf ich mir natürlich nicht entgehen lassen und ich werde für die Kansas City Chiefs und ihren Quarterback Patrick Maholms die Daumen drücken.
Und dann geht der Wahnsinn in der Woche danach wieder von vorne los. 🙂
Politik
Neben all diesen eher positiven Aktivitäten schau ich mit Sorge auf die deutsche und internationale Politik. Ich war zwar nie übertrieben politisch und immer der Meinung, es ist egal, wer uns in Deutschland regiert – das wird alles irgendwie demokratisch geregelt.
Inzwischen sehe ich leider erstaunliche Parallelen zur deutsche Regierung in der Weimarer Republik, die auch demokratisch war und sich dann ab 1931 von den Nazis vereinnahmen ließ. Was ab 1933 daraus wurde, ist bekannt und habe ich hier schon beschrieben.
Was Herr Merz letzte Woche im Bundestag veranstaltet hat, geht aus meiner Sicht in diese Richtung. Er hat sich von der AfD am Nasenring durch den Bundestag ziehen lassen, was diese entsprechend gefeiert hat. Ich befürchte, er wird diesen Kurs nach der Bundestagswahl fortsetzen und mit den rechtsextremen Kräften dauerhaft kooperieren. Auch aus der Not heraus, dass die anderen demokratischen Parteien mit seinen Ansichten wohl kaum koalieren wollen – ihm also nur die AfD als Partner bleiben wird. Also entweder CDU und AfD als Regierung (würg!!!), oder Merz verzichtet auf die Kanzlerschaft (was hoffentlich auch Olaf Scholz bald bekanntgeben wird), was den Weg für eine Koalition der Mitte ermöglichen würde. Leider habe ich ein schlechtes Gefühl, dass aus dieser Wahl etwas Vernünftiges herauskommen wird.
Aber selbstverständlich werde ich am 23. Februar wählen gehen, damit es kein schlechter Merz, sorry! ich meinte März, wird.
Und wenn ich den orangefarbenen Menschen in den USA sehe, der dort ziemlich willkürlich irgendetwas und täglich etwas anderes veröffentlicht und per Dekret anordnet, wird mir leider nur noch schlecht. Und erst recht, wenn ich daran denke, dass 50 % der amerikanischen Bevölkerung das tatsächlich so wollen… Wo soll das hinführen?
Da halte ich es um so mehr mit den Spruch von Tagesthemen-Moderator Ingo Zamperoni, den er täglich zum Abschluss der Sendung sagt:
Bleiben Sie zuversichtlich!