Ich bin 70 Jahre alt, gesund, habe ein schönes und erfolgreiches Berufs-, Familien- und Alltagsleben hinter mir, bin finanziell sorgenfrei. Eigentlich könnte ich mich behaglich auf meinem Seniorensessel zurücklehnen, zusehen, wie sich die Welt dreht, warten, dass zum nächsten Monatsanfang neues Geld auf meinem Konto ankommt, und den lieben Gott einen guten Mann sein lassen. Und meine Memoiren schreiben.
Stattdessen bin ich ständig unterwegs auf unserem Vereinssportplatz im BSC Grünhöfe, trainiere dort Kinder-Mannschaften, leite gemeinsam mit Jeremy unsere Jugendabteilung, kümmere mich um das Sportheim Management, kaufe mir einen Oldtimer und plane Reisen und einen Umzug.
Warum eigentlich?
Wer rastet, der rostet
So lautet ein altes Sprichwort, das aus meiner Sicht komplett zutreffend ist. Wer für sich selbst keine Pläne mehr hat, verfällt psychisch und demzufolge bald auch körperlich. Wer seine Wohnung nicht mehr verlässt, hat keine neuen, positiven Erlebnisse mehr. Es droht die permanente Depression. Wer keine Hobbys mehr auslebt, koppelt sich vom aktiven Leben ab und wartet eigentlich nur noch darauf, bis er zur letzten Ruhe gebettet wird. RIP.
Das ist alles nichts für mich. Ich möchte weiterhin aktiv sein, mich am Leben um mich herum beteiligen, interessante Kontakte zu anderen Menschen haben, neue Dinge erleben oder auch lernen. Und manchmal sogar etwas von meiner gesammelten Lebenserfahrung weitergeben, wenn es denn jemand annehmen möchte. Wenn nicht, ist es auch in Ordnung – ich habe als junger Mensch auch lieber meine eigenen Erfahrungen gemacht, als mir von „alten“ Leuten etwas sagen lassen. „Trau keinem über 30!“, war damals die Parole. Warum soll es heute anders sein?
Mein neues Leben
Aktuell stehen gerade wieder einmal einige grundlegende Änderungen in meinem Alltag bevor, auf die ich mich freue. Andere sagen: „Wieso machst du das denn? Dir geht es doch gut.“ Ist mir aber egal, was andere denken. Eine meiner Lebensweisheiten lautet: „Ich kann mich nicht auch noch damit beschäftigen, was andere denken. Ich weiß ja noch nicht einmal, ob die überhaupt denken.“ Damit bin ich über Jahrzehnte hinweg gut zurechtgekommen. I did it my way.
Aber zurück zu den Veränderungen. Zunächst einmal habe ich mir zwei lange geträumten Träume erfüllt. Ich habe mir einen VW-Bus gekauft. Und ich habe mir einen echten amtlich anerkannten Oldtimer gekauft. Gut – es ist nur 1 Auto, das erfüllt beide Kriterien zugleich. Aber es waren schon lange eben zwei Träume. Mit den beiden Citroen 2CV Enten, die ich ab 2016 hatte, war leider kein Oldtimer-Kennzeichen möglich.
Mit Otto, dem neuen Auto, soll sich auch mein Alltagsleben ändern, denn der Plan ist mit dem Bulli das zu tun, wofür diese Sorte Auto erschaffen wurde: Ausgiebige Reisen inklusive Camping im Bus zu machen. So plane ich bereits für den Oktober eine kürzere Tour Richtung Lübeck und Ostsee. 2025 soll es dann eine ausgiebige Süd-Europa-Tour werden. Und ich bin immer noch von meiner Idee besessen, einfach von Bremerhaven genau nach Süden durch Deutschland zu fahren. Dadurch kommt man genau bei den Rhein-Fällen in Schaffhausen an der Schweizer Grenze an. Mit dem Fahrrad hat die Tour nie geklappt – vielleicht jetzt mit dem Bus.
Zudem haben Jeremy und ich uns gerade gestern Nacht über Pläne und Zielsetzungen für unsere Fußballabteilung im BSC Grünhöfe ausgiebig ausgetauscht. Sowohl Jugend als auch Herren. Da sind einige spannende Gedanken entstanden, die ich hier später einmal vorstellen werde. Natürlich alles mit viel Einsatz, aber auch Spaß und hoffentlich Erfolgserlebnissen verbunden. Was mich sehr reizt.
Und schließlich: Wenn ich sowieso nur selten zu Hause bin, weil ich meine Zeit auf dem Sportplatz oder auf Reisen verbringe, muss ich auch keine 80 qm große Wohnung mit weiteren 20 qm Dachterrasse für mich allein haben. Ich habe daher eine kleinere Wohnung angemietet – das spart Reinigungszeit und viel Geld, das ich in die Urlaubskasse oder andere gute Taten investieren kann. Es steht also noch in diesem Jahr ein Umzug an.
Minimalismus und Lebensqualität
Diese Gelegenheit will ich nutzen, um meinen Hausstand weiter auszudünnen. Alles, was ich nicht mehr benötige, kann und soll weg. Möbel, Bücher, Lego, Kleidung – alles wird reduziert, verkauft, verschenkt, entsorgt. Ziel ist es einen Hausstand nach minimalistischen Anschauungen zu haben. Mit dem Minimalismus beschäftige ich mich auch schon länger intensiv. Also nur das behalten, was mir wichtig und sinnvoll ist, und somit nicht auf Lebensqualität verzichten – alles andere kann weg. Die Trennung vom Ballast erhöht die Lebensqualität. Kurz gesagt. Ausführlich berichte ich vielleicht später einmal darüber.
Ehrlich gesagt: Ich bin gespannt, wie mein Alltag zum 31.12.2024 aussieht. Ich bin ziemlich sicher, dass ich mich mit all diesen Veränderungen sehr gut fühlen werde.
Genau das ist mir wichtig. Darum mache ich all das, was ich mache. Ich lebe mein Leben. (Danke für diesen Satz, Jeremy!)
Der Plan ist, dies noch weitere 32 Jahre zu tun. Ich will 102 Jahre alt werden bei bester Gesundheit und geistiger Frische. Und dafür muss ich natürlich etwas tun. Let’s go!
P.S. Das mit den Memoiren reizt mich auch… Arbeitstitel: Ich war ein Glückskeks
Moin Volkmar,
Mega toll!! In Schaffhausen am Rheinfall in der Schweiz waren wir auch schon!!
Ich finde es ganz toll, dass du deinen Traum lebst und noch viel erleben möchtest…
Du wirst es erleben noch ganz viele Jahre,ich freue mich für Dich vom ganzen Herzen….
Bleib so wie du bist ganz liebe Grüße…Tina