Wer die Wahl hat, hat die Qual

Ulrich Rausch

Das unveröffentlichte Kapitel zum Kreativ-Buch „Wunder mit Methode“

Wenn ich ein Buch schreibe – und ich weiß nicht, wie es andere Autoren organisieren –, dann lege ich vor dem Schreiben fest, welchen Umfang das Buch haben soll. Bei „Wunder mit Methode“ waren 200 Seiten geplant und es sind nur ein paar Seiten mehr geworden. Aber am Ende des Buches waren noch Themen und Ideen übrig, für die es keinen Platz mehr gab. Diese Situation finde ich übrigens besser, als am Ende der Ideen noch viel Buch schreiben zu müssen.

Wie dem auch sie, es gibt noch einige Gedanken, die nicht im Buch vorkommen, und deshalb hier als kleine Ergänzung vorgestellt werden. Man muss das Buch nicht gelesen habe, um aus dem folgenden Gewinn zu schlagen. (Rezension: „Wunder mit Methode“ von Ulrich Rausch)

Zuviel ist nie genug

Das Ziel aller Kreativ-Methoden ist es, erst einmal einen Vielzahl von Möglichkeiten zu generieren (Masse statt Klasse), um dann daraus die beste Idee herauszusuchen. Dahinter steht der Gedanke, dass man erst einmal alle Blockaden auszuschalten sucht, die den K-Prozess behindern könnten. Und eines der stärksten Hindernisse ist die Vorstellung, das „beste Ergebnis“ sofort zu finden, weil man dann jede weitere Idee sofort negativ bewertet (Gut ist nicht gut genug) und ihr keine Chance gibt zu reifen und sich zu entwickeln. Das ist nicht gut genug! Das wird nichts! Das kann man nicht umsetzten! usw.

Wenn man dann eine Vielzahl von Ideen generiert hat, muss man nur noch die beste heraussuchen und fertig! Die kognitive Psychologie hat herausgefunden, dass der Mensch sich am leichtesten tut, wenn er bei Entscheidungsprozessen nur zwischen 2 Möglichkeiten auswählen muss. Je mehr Möglichkeiten zur Wahl stehen, umso schwieriger wird es. Die Wahl wird zur Qual!

Mit einem kleinen Trick kann man sich behelfen: Nehmen wir an, es sind 15 Ideen geboren worden. Welche davon soll nun weiterverfolgt werden? Dazu werden die Ideen in einer Liste untereinander geschrieben. Gemäß der Erkenntnisse der Psychologie wird nun nicht versucht aus allen sofort die eine bevorzugte herauszufinden, sondern es wird ausschließlich die erste Idee mit der zweiten Verglichen. Welche davon ist besser? Die Unterlegene wird weggestrichen. Dann wird die gewählte Idee mit der dritten Idee verglichen. Auch hier kommt dann eine Idee weiter und die andere wird gestrichen. Auf diese Weise wird die komplette Liste abgearbeitet, immer zwei Ideen werden verglichen und bewertet und am Ende hat man eine aus 15 ausgewählt.

Alle Bilder: MS Word Cliparts

So einfach ist es.

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