Wieso mich der Tod des Papstes berührt

Quelle: wikipedia.de

Am Ostermontag ist Papst Franziskus in Rom verstorben. Ein alter Mann, 88 Jahre alt, an den Spätfolgen einer Lungenentzündung vermutlich. Aber auch ein Mann, der mich beeindruckt hat und der aus meiner Sicht eine Lücke hinterlässt.

Ich bin weder katholisch noch gehöre ich überhaupt einer Kirche an – es kann mir also eigentlich egal sein, ob das Oberhaupt der Katholiken stirbt oder nicht. Aus religiöser Sicht ist es das auch, aber aus menschlicher Sicht ist der Tod von Jorge Mario Bergoglio, wie er bürgerlich hieß, ein Verlust.

Respekt vor dem Menschen

Diese menschliche Sicht ist für mich die entscheidende. Es ist mir egal, welche Position ein Mensch bekleidet. Ich habe in meinem Leben Politiker oder hochrangige Beamte getroffen, die menschlich schlicht Arschlöcher waren. Ich hatte aber auch mit normalen, einfachen Menschen zu tun, die ehrlich, verlässlich, loyal und ehrgeizig in ihren Bereichen waren und sind. Solche Menschen beeindrucken mich, vor ihnen verbeuge ich mich. Ich habe Respekt vor Menschen, nicht vor Positionen.

Papst Franziskus war nach meinem Empfinden ein Mensch, der treu zu seinem Glauben stand und unabhängig von seiner Position als Priester für die Menschen da war. Er verzichtet auf den Pomp, der ihm als Papst zustand und lebte weiter in (verhältnismäßig) einfachen Verhältnissen. Er ging weiter direkt auf Menschen zu, insbesondere zu armen und bedürftigen und versuchte immer wieder, an deren Lebensverhältnissen etwas zu ändern. Und er versuchte auch die katholische Kirche zu modernisieren.

Das alles gelang nicht wirklich umfassend, aber in einer solchen Leitungsposition als Oberhaupt von Milliarden Menschen ist es nicht einfach, Änderungen durchzusetzen. Immerhin musste er versuchen ALLE mit auf den neuen Weg zu nehmen.

Im Amt bis zum letzten Atemzug

Er hat aber beharrlich an seinen Zielen festgehalten und seinen Auftrag ernst genommen. Bis zuletzt. Ich fand es sehr beeindruckend, dass er todkrank am Ostersonntag den Segen „Urbi et orbi“ spenden wollte. Das war ihm wichtig für „seine“ weltweite Gemeinde, ebenso wie die anschließende Rundfahrt im Papamobil über den Petersplatz. Er wollte seinen Auftrag bis zum letzten Moment erfüllen, obwohl ihm die Ärzte davon abgeraten hatten und ihm sicherlich klar war, dass er dieses Anstrengungen kaum überleben würde.

Ich glaube, er wollte lieber so im Bad der Menschenmenge sterben, als noch lange im Krankenbett hinzusiechen. Was ich gut verstehen kann, denn auch mir wäre – wenn es denn so weit ist – tot umfallen im Alltag lieber als vorher noch Monate lang tatenlos todkrank im Bett zu liegen.

Für mich war Papst Franziskus ein Mensch mit einer Vision, für die er gelebt hat und für die er zeitlebens aktiv eingetreten ist. Zudem war er allen Menschen positiv zugewandt, war für sie da und hat versucht, ihre Sorgen zu lindern. Solche Menschen liebe ich, solche Menschen beeindrucken mich, solche Menschen sind meine Vorbilder, so möchte ich auch sein.

Insofern berührt mich der Tod des katholischen Papstes sehr und ich freue mich für ihn, dass er gerade am Ostersonntag zu seinem Gott berufen wurde, um dort nach seinem Glauben nun ewig in Frieden zu leben.

Das Gegenbeispiel

In allen Kommentaren im Fernsehen wurde am Ostermontag Papst Franziskus positiv gewürdigt und alle zu Wort kommenden Menschen würdigten ihn respektvoll. Die einzige negative und abschreckende Ausnahme war der orangefarbige Pausenclown in Washington, der seine würdigenden Worte zum Tod des Papstes mit einer knallroten Krawatte um den Hals und im Beisein eines Osterhasen, dekoriert mit fröhlichen Blumen, in die Kamera sprach. Beschämender und geschmackloser geht es wohl kaum. Er hätte einfach mal die Klappe halten sollen. Wie schon Dieter Nuhr früher sagte: „Wenn man keine Ahnung hat – einfach mal die Klappe halten! …

Screenshot aus dem heute-journal des zdf vom 21.04.2025

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