Zauberkurs in der Grundschule

Zurzeit bin ich für mehrere Veranstaltungen in Grundschulen gebucht. Die Schulen in Niedersachsen (und woanders vermutlich auch) haben viel Geld zur Verfügung, um mit dem Projekt „Startklar in die Zukunft“ mit den Kindern „schöne Dinge zu machen“, auf die sie in der Corona-Zeit verzichten mussten. Das ist – mit einem anderen Titel – ein Bundesprogramm, das die Länder umsetzen. Läuft noch bis 2023, falls es jemanden interessiert oder direkt bei Schulen danach fragen möchte. 🙂

Heute habe ich mit einer 3. Klasse einen Zauberkurs durchgeführt, weitere Klassen der gleichen Schule folgen in den nächsten Tagen. Nach dem ersten Tag möchte ich eine Zwischenbilanz ziehen, denn ein Klassenprojekt ist doch anders als ein Zauberkurs im Zaubertheater oder Ferienprogramm.

Unterschiede

Im Zaubertheater oder im Ferienprogramm melden sich die Kinder an. Sie kommen freiwillig, weil sie zaubern lernen möchten. Sie sind also intrinsisch motiviert. Oftmals sind es auch Kinder auf gutem schulischen Niveau und mit hohem Bildungsstand.

In der Grundschule nimmt die komplette Klasse daran teil. Alle. Alle müssen mitmachen. Natürlich freuen sie sich auch darauf, weil zaubern an sich spannend für Kinder in dem Alter ist. Und alles in der Schule macht mehr Spaß als sitzen und Mathe, Deutsch oder Englisch zu lernen. Aber zum Zaubern lernen sind eben manche dennoch nicht wirklich motiviert. Und in einer Grundschulklasse sitzen Kinder aus allen Bildungsschichten und mit unterschiedlichen Muttersprachen zusammen. Das ist gut so, erschwert aber die Arbeit im Unterricht und erst recht bei einer anspruchsvollen Tätigkeit wie Zaubern lernen.

Zudem kommen in meinen eigenen Zauberkursen nur Kinder ab 9 Jahre, jüngere nehme ich nicht an. In der heutigen 3. Klasse reicht die Altersspanne von etwa 8 – 10 Jahren, Lesekenntnisse waren sehr unterschiedlich vorhanden, Konzentrationsfähigkeiten ebenfalls.

Zudem mache ich Kurse nur mit maximal 10 Kindern, in einer Grundschulklasse sind aber heute 17, am Donnerstag sogar 25 Kinder versammelt.

Insofern von der Ausgangslage her also kein ganz leichtes Brot.

Die Durchführung

In Kenntnis dieser Voraussetzungen habe ich mich entschieden, meinen Kurs dennoch wie bereits im Mai beschrieben durchzuführen (guckst du hier!).

Ich habe als Grundlage mein Buch „Einfach zaubern lernen“ genommen und daraus 8 Kunststücke vorgeführt. Die Kinder sollten sich dann in Paaren oder kleinen Gruppen finden und zunächst einen dieser Tricks üben. Entweder mit Hilfe des Buches oder eben mit meiner individuellen Erklärung live.

Zu meiner Überraschung hat das heute sehr gut geklappt. Die kleinen Teams haben sich gegenseitig gut unterstützt und im Verlaufe des Vormittags von 8.30 – 12.30 Uhr hat jedes Kind 1 – 4 Tricks probiert. Und jedes Kind hat mindestens einen Trick so gut gelernt, dass es ihn vor der gesamten Klasse vorführen konnte.

Da wir insgesamt 3 Vorführrunden gemacht haben, konnte ich die Kinder auch bereits in der ersten auf einige Grundregeln der Vorführ-Technik aufmerksam machen: Gesicht zum Publikum, alle Utensilien bereit legen, Gegenstände zeigen, evtl. einen kleinen Text reden usw. Ich bin ein bisschen stolz darauf, dass auch in diesem Bereich im Laufe des Vormittags Verbesserungen zu erkennen waren.

Zur Motivations-Lage

Erfreulicherweise war der Großteil der Kinder tatsächlich 4 Stunden lang motiviert bei der Zauber-Sache. Sicherlich auch, weil die Schule ein „gutes“ Einzugsgebiet mit vielen Einfamilienhäusern hat. Dennoch gab es natürlich auch „Ausfälle“. Dafür war es sehr hilfreich, dass die Klassenlehrerin die ganze Zeit mit im Raum war und ihre bekannten Kandidaten mit angeleitet hat. Zudem konnten auch diese zumindest einen 1 oder 2 der sehr leichten Tricks lernen und vorführen – und waren darüber dann stolz wie Bolle!

Und so hatten wir tatsächlich 4 Stunden lang Spaß und haben fröhlich vor uns hingezaubert. Und die Kinder haben am eigenen Leib erfahren, dass meine einführenden Worte wahr gewesen sind:

„Ich habe zum Zaubern lernen eine gute und eine schlechte Nachricht. Welche wollt ihr zuerst hören?“ Heute war es die schlechte. Also: „Um einen Trick gut vorführen zu können, musst du richtig viel üben. Üben, üben und noch einmal üben!“ Und dann die Gute: „Zum Glück sind viele Tricks sehr einfach. Du kannst schnell lernen, wie sie gehen. Aber dann musst du sie üben, üben und noch einmal üben.“

Das haben die Kinder heute getan und sie, ihre Lehrerin und ich haben den Tag genossen und viel Spaß gehabt. So soll es sein beim Zaubern!

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