Der Corona-Blues

Vor etwas mehr als einem Jahr begann die harte Corona-Phase in Deutschland, damit verbunden der erste Lockdown. Damals ging ich, wie wohl viele andere auch, davon aus, dass wir nun eben ein paar Wochen oder maximal Monate auch mit der Zauberkunst aussetzen müssen. Die Erwartung war, dass dann das öffentliche Leben wieder stattfinden könnte.

Auch hier im im Zauberzwerg wurde empfohlen, aus der auftrittslosen Zeit das Beste zu machen: Beiträge wie „Jeden Tag ein neuer Trick“, „Zaubern gegen die Depression“, „Bleibt zu Hause!“ und mehr riefen dazu auf, die Zwangspause kreativ zu nutzen.

Quelle: www.allgaeuer-zeitung.de

Was ich auch getan habe: Ich habe mein Buch „Kinder zaubern mit“ und eine Neuauflage von „Zauber?Kinder!“ geschrieben, mein Verkehrsprogramm entwickelt, die Requisiten sortiert und einiges mehr. Zur Belohnung durfte ich dann im Sommer tatsächlich wieder mit Einschränkungen auftreten.

Heute wissen wir, dass das nur eine Phase war. Der zweite und der dritte Lockdown folgten und halten bis heute an. Ende? Zurzeit nicht absehbar, frühestens im Hochsommer, wenn die Impfstoffe ausreichend geliefert werden. Und ganz gewiss werden die Zauber- und anderen kulturellen Veranstaltungen in der Öffnungsliste relativ weit hinten stehen.

Ich hab die Schnauze voll!

Ich muss ganz ehrlich sagen: Ich hab die Schnauze voll! (Entschuldigung für den Ausdruck, aber er trifft es am besten…). Und ganz pragmatisch entferne ich mich zurzeit etwas von der Zauberkunst, die ich nicht ausleben kann. Auch die gutgemeinten Ratschläge des letzten Frühjahrs helfen da nicht mehr weiter.

Quelle: www.buten und binnen
  • Tricks neu einstudieren? – Wozu, wenn ich sowieso nicht auftreten kann?
  • Neues Programm ausdenken? Warum, wenn ich sogar das letzte bisher nur 2 Mal spielen konnte?
  • Online-Auftritte? Ist nichts für mich: Es fehlt mir die technische Ausrüstung und ich fühle mich blöd, wenn ich ohne echte Menschen um mich herum auftrete. Selbst Shows von anderen mag ich online inzwischen nicht mehr sehen. Das ist für mich wie einfach nur Fernsehen, für den Zauberkick fehlt mir die besondere Atmosphäre, das Live-Feeling, die Interaktion.
  • Noch ein Buch schreiben? Worüber, wenn ich in der Praxis nichts ausprobieren kann?
  • Mein Zaubertheater in Schuss bringen? Hab ich: Die neuen Scheinwerfer hängen. Alles weitere ist Zeitverschwendung, da alles nur wieder verstauben würde, bevor es wieder eine Vorstellung geben kann.

Flucht in Alternativen ist auch keine Alternative

Da ich also in absehbarer Zeit wenig Perspektive für Zauberauftritte mit richtigem Live-Publikum sehe, bin ich ziemlich gefrustet, beschäftige mich weniger mit der Zauberkunst und weiche auf andere Hobbys aus. Was aber zum Teil den Frust erhöht: Als eingefleischter Werder Bremen – Fan deren Spiele im Fernsehen anzusehen ist zurzeit kein Hochgenuss. Längere Radtouren bei Hagelschauern? Mäßig unterhaltsam. Ins Sport-Vereinsheim gehen und mit Freunden fachsimpeln? Nicht möglich – geschlossen wegen Corona. Lego bauen? Macht Spaß, ist aber auf Dauer teuer und in der Wohnung wird der Platz für weitere Bauwerke eng. Noch ein Buch lesen? Geht langsam auf die Augen…

Was bleibt

Bekanntlich stirbt die Hoffnung zuletzt. Also hoffe ich jetzt einfach mal, das Werder Bremen heute Abend gegen Jahn Regensburg im Pokalspiel gewinnt, darüber kann ich mich freuen. Dann setzt ab morgen Frühlingswetter ein und ich kann mich draußen bewegen.

Und schließlich hoffe ich, dass es ab der zweiten Aprilhälfte so viel Impfstoff und Tests geben wird, dass wir ab Mitte Mai wieder mehr öffentliches Leben haben können: Zaubervorstellungen, Shoppen gehen, mal wieder ins Restaurant, Café, Theater oder Kino gehen. Das wäre schön!

Denn wenn das nicht bald wieder geschieht, werde ich depressiv oder wahnsinnig – und das kann ja schließlich nicht die Lösung sein!

Also: Kopf hoch und optimistisch bleiben. Alles hat ein Ende! Die Einschränkungen durch die Pandemie hoffentlich bald!

Quelle: https://blasmusikblog.com

One thought on “Der Corona-Blues

  1. Ich fühle mit dir und mir geht es teilweise genauso.
    Ich habe auch Abstand vom Zaubern genommen, weil ich vom lauter Üben ohne vor Publikum treten so gefrustet bin . Online ist für mich auch keine Option .
    Dafür habe ich mit meiner Frau den Garten umgestaltet und mehrere Tonnen Sand, Steine und Schotter bewegt.
    Die Hoffnung liegt auch bei mir auf ausreichend Impfstoff und dem Sommer. Bis dahin lass ich alles locker angehen und fang wieder voll an, wenn ein Ende in Sicht ist .

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