Lieblingstricks (5): Der 2-Männer-Trick

Um es vorwegzunehmen: Er funktioniert auch als 2-Frauen-Trick und auch, wenn er mit einer Frau und einem Mann vorgeführt wird. Wenn ich also den bekannten Namen in die Überschrift setze, dann ausschließlich aus Gründen der Einfachheit und Eindeutigkeit.

Und um auch gleich ein zweites vorwegzunehmen: Eigentlich gehört dieser Trick fest in mein Erwachsenenprogramm. Aber insbesondere etwas ältere Kinder verstehen ihn auch sehr gut und lieben ihn.

Meine Version

Ich führe den 2-Männer-Trick so vor, wie ihn Joro beschrieben hat, mit der Ausnahme, dass ich ein Blancospiel benutze. Das bietet mir 1 – 2 weitere Gags im Vortrag, und außerdem ist die Unterschrift des Zuschauers auf der Karte viel besser zu sehen als z.B. auf einer Kreuz 9.

Requisiten

  • 1 Blanco-Kartenspiel (muss nicht komplett sein)
  • 1 Edding
  • 2 kleine Briefumschläge, unter einem wird eine Blanco-Karte versteckt (siehe Foto)
  • 2 Wäscheklammern

Wie zu sehen ist: Alles leicht zu besorgen und „Packs small, plays big“. Perfekt!

Effekt

Zwei Zuschauer*innen erhalten jeweils 10 Karten, Zuschauer*in 1 markiert eine der Karten mit einer Unterschrift, Zeichnung oder was auch immer. Die jeweils 10 Karten werden in kleine Umschläge gepackt, die mit einer Klammer an der Bekleidung der Zuschauer befestigt werden. Letzteres ist zwar für den Trickablauf nicht nötig, macht aber Spaß. Die Zuschauer könnten die Umschläge auch einfach halten. Mit „Zauberkraft“ wandert jetzt die markierte Karte in den anderen Umschlag. Dort sind jetzt 11 Karten, im anderen nur noch 9.

Vorführung und Vortrag

Ich gehe mit meinem Kartenspiel zu einem Kind und bitte es mir zu helfen. „Wir wollen mit der Kraft der Phantasie (oder der Liebe, oder was auch immer ich gerade im Kontext rede) eine Karte schweben lassen.“ Ich zeige zunächst das Kartenspiel – alles Blanco-Karten, die Zuschauer lachen.

„Ich zähle Dir jetzt 10 Karten in die Hand.“ Das wird getan. „Zähl sie noch einmal nach. 10 – stimmt genau! Sieh dir die Karten jetzt an und wähle davon eine aus.“ Lacher, da alle nur komplett weiß sind – aber dann wird doch eine ausgewählt. Ich gebe dem Kind meinen Edding und bitte es: „Male jetzt bitte ein einfaches Bild auf die Karte, oder schreib deinen Namen rauf.“ Macht das Kind. Ich nehme meinen Stift zurück: „Den kannst du mir wiedergeben, der war teuer.“ Finden immer alle lustig, wenn ich das sage. „Stecke die Karte jetzt wieder zwischen die anderen und bringe die Karten durcheinander.“ Bei Erwachsenen sage ich: „… und mische die Karten.“ Wenn es fertig ist, bitte ich es, die unterste Karte anzusehen, da soll nicht die markierte liegen.

Jetzt kommt der Trick

Ich nehme die gemischten 10 Karten wortlos (!!) in die Hand und bitte zugleich das Kind, aufzustehen und mit mir auf die Bühne zu kommen, um seinen Mitspieler auszusuchen. Auf der Bühne gebe ich dem Kind seine Karten wieder zurück, allerdings sind es 9 andere, die als Pack unter einer langen Karte am Boden des Spiels lagen. Das darf natürlich niemand merken, also: Karten vom Kind ohne Kommentar beiläufig nehmen, Kind in den Fokus der Aufmerksamkeit stellen, unauffällig die Karten austauschen (die 10 mit der markierten werden oben auf das Spiel gelegt) und auf der Bühne hat das Kind „seine“ Karten schon wieder in der Hand. Je beiläufiger das alles geschieht, desto besser klappt es!

Auf der Bühne hat das Kind die ausgetauschten Karten in der Hand. Ich gebe ihm einen Umschlag, es steckt sie hinein. „Darf ich dir den Umschlag mit einer Klammer an dein T-Shirt tackern?“ Darf ich in der Regel – es ist egal, wo es befestigt wird, der Umschlag soll nur gut sichtbar sein. Wenn das Kind nicht berührt werden möchte, ist das auch okay – dann hält es den Umschlag eben in der Hand.

Kind 2 wird bedient

Nun wählt das Kind auf der Bühne ein anderes aus, das mit ihm das Kunststück vorführt. Kind 1 steht rechts von mir, Kind 2 stelle ich nach links. Ich zähle ihm ebenfalls 10 Karten auf die Hand (es sind die gleichen, die Kind 1 zuerst hatte, inklusive der markierten). Die können jetzt natürlich nicht lange untersucht werden, deswegen muss das Kind etwas abgelenkt werden. (Nennt man in Fachkreisen auch Misdirection…)

Ich nehme also direkt den Umschlag und die Klammer auf. Die Klammer gebe ich dem Kind mit der Bitte: „Guck dir die einmal genau an. Ist da irgendetwas Besonderes dran?“ Damit es das gut machen kann, nehme ich kurz die 10 Karten zurück. Dabei lege ich den Umschlag mit der Blanco Karte darauf. Ich habe also jetzt 11 Karten und den Umschlag in der Hand.

An der Klammer ist nichts Auffälliges zu entdecken. Ich gebe also dem Kind den Umschlag und lasse es die Karten da hinein stecken. Und schon ist alles bereit für das große Show-Finale. Die Arbeit ist fertig: Kind 1 hat einen Umschlag mit 9 Karten, Kind 2 einen mit 11, darunter die markierte. Außer mir weiß das aber noch keiner.

Das Finale

Ab jetzt wird nur noch großes Theater gespielt. „Seid ihr bereit? Wir werden jetzt mit der Kraft Eurer Gedanken (oder Klugheit, oder Freundschaft, oder was auch immer gut passt 🙂 ) die markierte Karte aus diesem Umschlag in den anderen schweben lassen! Seid ihr bereit?“

Sind sie. Die Kinder können auf der Bühne jetzt tun, was sie möchten, um die Karte herüber zu zaubern – außer natürlich die Umschläge öffnen. Ich lasse sie „zaubern“, bis sie fertig sind. Das kann manchmal etwas dauern, aber Zeit spielt für Kinder keine Rolle…

Wenn sie fertig sind, wird zuerst der Umschlag von Kind 1 geöffnet. Ich fasse nichts mehr an und sage nur, was getan werden soll. „Nimm die Karten heraus und zähle laut vor, wie viele es sind. 1, 2,…, 9! Neun! Und ist die bemalte noch dabei?“ Ist sie nicht – ich fange schon mal an zu jubeln.

Hochspannung: Ist die Karte angekommen???

Dann wende ich mich an Kind 2: „Nimm bitte die Karten aus deinem Umschlag und zähle laut vor, wie viele es sind. 1, 2, … 10, 11! ELF! Und die bemalte ist dabei!“ Riesenjubel bricht aus, die beiden Kinder werden als Helden gefeiert und bekommen ihren verdienten Applaus.

Abschlussgedanken

Ich liebe diesen Trick, weil er auch für Kinder sehr einfach zu verfolgen ist und zugleich einen erstaunlichen Effekt bietet. Zudem kommt er mit wenigen einfachen und allen bekannten Requisiten aus und ermöglicht es, zwei Kinder in den Mittelpunkt der Show zu stellen. Was will man mehr?

Im Publikum kommt diese Wanderung immer sehr gut an. Vor einigen Jahren bot mir ein Kind 1.000.000 Euro an, wenn ich ihm verrate, wie das geht. Leider hatte er keine Million dabei – und ich wollte den Trick damals noch nicht verraten. Falls jemand, der die Beschreibung heute liest, die Million zahlen möchte: Bitte einfach über PayPal an volkmar.karsten@t-online.de senden. Danke sehr! 🙂

One thought on “Lieblingstricks (5): Der 2-Männer-Trick

  1. Moin, dass mit den Blankokarten ist eine super Idee. Den Trick habe ich früher gerne bei Erwachsenen vorgeführt. Weil ich nur noch für Kinder zaubere, geriet er in Vergessenheit. Danke für die Erinnerung und die Idee.

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