Lieblingstricks (6): No tear (Zeitung)


Effekt:
Der Künstler holt nach und nach insgesamt 4 Zeitungsschnipsel aus verschiedenen Taschen. Plötzlich setzen diese sich zu einer kompletten Zeitung zusammen.
Benötigte Requisiten:
Der zu kaufende Trick „No tear“ oder eine selbst entsprechend präparierte Zeitung
Vorbereitung:
Hin und wieder muss die Zeitung neu präpariert werden. Ich benutze meine etwa 4 – 5 Mal, dann sieht sie nicht mehr sauber aus und eine neue muss her. Die Zeitungsstücke werden in verschiedene Taschen gesteckt, bei mir der präparierte Schnipsel in die linke äußere Jackentasche, zwei weitere in die rechte Außentasche und die komplette Zeitung in die rechte Innentasche. Es funktioniert sicherlich genau so gut, wenn die Stücke woanders liegen, aber mit dieser Anordnung komme ich am besten zurecht.

Vorführung, Vortrag und Kommentare:

Ich kündige ich dem Publikum an, dass ich eine Begrüßungsrede vorbereitet habe. „Die schreibe ich mir immer auf alte Zeitungsstücke, weil ich die sonst vergesse! Ich lese die mal eben vor. Das geht ganz schnell und tut gar nicht weh!“

Dabei ziehe ich aus der linken Jackentasche den Zeitungsschnipsel mit dem Magnet-Gimmick und lese (angeblich) vor: „Liebe Feuerwehrleute der freiwilligen Feuerwehr Imsum, …!“ Strahlend sehe ich die Kinder an, erkenne, dass es wohl keine Feuerwehrleute sein können und breche irritiert ab. Die Kinder sind genau so irritiert wie ich tue, anwesende Erwachsene versuchen jetzt sich einzumischen: „Feuerwehrleute? Seid ihr das?“ Ich unterbinde diese Aktion jedoch (und hoffe, die Eltern merken, dass sie sich nicht einmischen sollen), indem ich selber weiterrede: „Oh, nein, Entschuldigung, das seid ihr ja gar nicht. Ist der falsche Zettel. In Imsum bei der Feuerwehr war ich gestern! Kann ja mal passieren! Moment, ich hab den richtigen Zettel gleich!“

Ich krame in meinen Taschen, hole den nächsten Zettel aus der rechten und lege ihn auf den ersten (in meine Richtung). „Ah, ich hab ihn. Wir fangen noch mal an. Das geht ganz schnell und tut gar nicht weh!“ Wieder lese ich vor: „Liebe Patienten des Krankenhauses Reinkenheide, …“. Manchmal reklamieren die Kinder jetzt schon selber. Sie merken langsam, dass es sich um einen Scherz handelt. Erneut breche ich ab, schaue sie überrascht an und sage wieder den gleichen Text: „Oh, nein, Entschuldigung, das seid ihr ja gar nicht. Ihr seht auch gar nicht krank aus. Ist der falsche Zettel. Kann ja mal passieren!“ Diese wörtliche Wiederholung ist wichtig für einen erneuten Spaßanfall! Die Eltern sind jetzt übrigens in der Regel ruhig – sie haben auch begriffen, dass es sich um einen Scherz handelt…

Ich hole ein weiteres Blatt aus der rechten Tasche und beginne: „Wir fangen noch mal an. Das geht ganz schnell und tut gar nicht weh! Liebe Bewohner des Altenheims Langen …!“ Jetzt beginnen die Proteste sofort und ich sehe peinlich berührt die Kinder an. „Oh weh – Altersheim… Entschuldigung, da muss ich wohl bald hin. Ist der falsche Zettel. Kann ja mal passieren!“

Nach dem 3. Versuch muss es klappen

Durch die ständige Wiederholung der Handgriffe und des Textes ist die Aufmerksamkeit jetzt deutlich geringer und ich kann gefahrlos die ganze Zeitung mit dem Gegengimmick aus der Tasche nehmen. Ich beschleunige jetzt etwas das Tempo, und ändere auch den Textstil, um auf den Clou aufmerksam zu machen. Daher lese ich vor: „Gehacktes, 1 Kilo: 3 Euro 99!“ Gelächter, da hinein meine Worte: „Oh nein, das ist mein Einkaufszettel. Das muss ich nachher noch einkaufen.“

Jetzt sehe ich die Kinder ernst bis betroffen an, warte, bis es ruhig ist und frage dann: „Kennt ihr das auch von Mama, Papa, Oma, Opa? Man hat eine Millionen Zettel und findet nie den richtigen!“ Keine Antwort abwarten, sondern die spontan kommenden Antworten ignorieren, das könnte sonst in tagelange Diskussionen und Darstellungen von ganzen Lebensgeschichten ausarten!

„Aber ich habe jetzt etwas ganz Tolles erfunden!“ Strahlen! „Wenn man auf diese Schnipsel raufpustet, …“ (dabei ein wenig ordinär prusten). Auffordernd die Kinder ansehen, die auch gleich beginnen zu pusten. „… dann kommt mit der Puste ja auch immer ein bisschen Spucke und Feuchtigkeit, und damit kleben die Schnipsel wieder zusammen. Und dann hat man wieder eine ganze Zeitung!“

Mit diesen Worten wird die Zeitung auseinandergefaltet und von innen und außen ganz beiläufig gezeigt (natürlich erst nach einmaligen Umblättern, was die vorherigen Schnipsel verdeckt). Nachdem sich die erstaunten Ausrufe etwas gelegt haben, fahre ich fort: „Und dann finde ich auch das, was ich suche. Hier steht es: JETZT GEHT’S LOS!“, und kopfschüttelnd direkt hinterher: „Das hätte ich mir auch so merken können!“

Mit einer leichten Verbeugung wird die Zeitung abgelegt und es gibt meistens den ersten Applaus, angestiftet von anwesenden Erwachsenen.

Abschließende Bemerkungen

In dieser kurzen Anfangsroutine sind mehrere Faktoren, die Grundlagen für meine Vorstellung legen:

  • Ich führe mich in meiner Rolle als etwas schusseliger, aber letztlich erfolgreicher Zauberer ein.
  • Ich suggeriere dem Publikum, dass es sich mit Protesten oder Meinungen einbringen soll, wenn etwas nicht stimmt.
  • Ich demonstriere ohne Worte, dass die Vorstellung immer erst weiter gehen kann, wenn sich die Lautstärke wieder gelegt hat.
  • Ich führe einen freundlichen Umgangston ein, indem ich mich für meine Fehler bei den Kindern entschuldige.
  • Die Kinder sehen, dass sie (durch Ihre Puste) den Zauber verursachen können.
  • Und last not least, so einfach das Kunststück tricktechnisch auch ist, so stark ist doch seine Wirkung auf die Kinder. Oft höre ich Äußerungen wie „Wie hat er das denn gemacht?“ oder „Der kann ja wirklich zaubern!“ Die Kinder werden neugierig auf die Vorstellung, weil hier tatsächlich ein Wunder geschehen ist.

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