Auftrittsorte – Teil 2: Schule

Kürzlich habe ich beschrieben, wie bei mir ein Auftritt auf einem Kindergeburtstag verläuft. Heute geht es um den nächsten Klassiker: Ein Auftritt in einer Grundschule.

Generell gibt es in der Grundschule zwei Varianten für einen Auftritt: Deutlich lieber spiele ich die Version Vormittags während der Unterrichtszeit. Darüber schreibe ich heute. Die andere Version, während eines Schulfestes am Nachmittag, mag ich nicht so gerne. Warum? Das verrate ich demnächst.

Auftritt am Vormittag

Über Auftritte in einer Grundschule am Vormittag freue ich mich immer sehr. Fast immer treffe ich dort nur gutgelaunte Kinder und Erwachsene. Beide Gruppen freuen sich, dass der normale Schulalltag unterbrochen wird und sie eine entspannte, fröhliche Stunde beim Zauberer verbringen können. Oft wird die Vorstellung in einen Projekttag „Zaubern“ eingebunden. Für mich sind das optimale Voraussetzungen für eine gelungene Show, denn alle Zuschauer*innen sind mental auf Zaubern eingestellt.

Je nach Größe der Schule spiele ich eine oder zwei Vorstellungen. Die obere Zuschauer-Grenze liegt für mich so bei etwa 80 – 100 Kinder pro Show. Wenn es mehr Kinder gibt, spiele ich lieber 2 Mal.

Während der Corona-Pandemie waren es auch schon mal 4 Vorstellungen, weil für alle „Kohorten“ getrennt gespielt werden musste. Dann verteile ich die Auftritte aber auf zwei Tage. Mehr als zwei Auftritte pro Tag mache ich generell nicht. Das ist mir zu anstrengend, und da ich nicht beruflich zaubere, muss ich mir keinen Stress machen.

Der Ablauf

Beginn der ersten Show ist meistens so gegen 9.30 Uhr, das spreche ich im Vorfeld natürlich mit der Schule ab. Auf die normalen Schulzeiten muss man keine Rücksicht mehr nehmen. Falls es überhaupt noch eine Schulklingel gibt, wird sie an solchen Tagen abgestellt.

Auftritt 9.30 Uhr heißt für mich, dass ich spätestens um 9.00 Uhr vor Ort bin, also im Sekretariat. Viel früher würde ich auch gar nicht schaffen, wäre mir zu früh. Ich weiß gar nicht, wie ich es früher geschafft habe, schon um 7.30 Uhr als Lehrer vor einer Klasse gestanden zu haben. 🙂 Diese gute halbe Stunde reicht mir aus, um folgende Dinge rechtzeitig vor der Show fertig zu machen:

  • Anmelden bei der Schulleitung
  • Beim Gang zum Veranstaltungsort etwas Smalltalk machen
  • Kontrollieren, ob wie verabredet eine Steckdose, eine Kabeltrommel und ein Tisch auf der Bühne vorhanden sind. Notfalls das Fehlende anfordern.
  • Kontrollieren, ob die Bühne wie verabredet nach hinten einen Sichtschutz hat (eine Wand, einen Vorhang… – jedenfalls keine Fenster, durch die die Kinder während der Vorstellung nach draußen gucken könnten)
  • Im Saal die vorbereitete Sitzordnung inspizieren und ggf. verändern. Oft steht die 1. Reihe viel zu weit von mir entfernt, dann stelle ich einfach Stühle von hinten nach vorne.
  • Meine Requisiten handgerecht aufbauen
  • Meine mitgebrachte Mipro – Tonanlage aufstellen (Schuleigene Geräte benutze ich nicht, bei meiner Anlage weiß ich, dass alles klappt…)
  • Falls es eine Bühne mit Beleuchtung gibt, spiele ich damit herum um die beste Ausleuchtung zu erreichen. In Turnhallen u.ä. stelle ich meine Bühne und die Zuschauerbänke so, dass optimales Licht auf mich fällt.
  • Dinge von der Bühne räumen, die mich dort stören. Die stelle ich notfalls einfach an die Seite.
  • Meine Bühnenkleidung anlegen
  • Der Schulleitung mitteilen, dass ich jetzt bereit für den Auftritt bin und die Klassen kommen können.

Wichtig: Selbstbewusst auftreten

In dieser Phase vor der Show ist es wichtig, selbstbewusst aufzutreten und auch einfach handfest zupacken. Es geht darum, die Voraussetzung für die Vorstellung so optimal wie möglich zu gestalten. Und obwohl Lehrer*innen bekanntlich alles wissen, haben sie oft wenig Ahnung davon, was für eine gute Zaubershow wichtig ist. Sie verlassen sich darauf, dass ich weiß, wie ich den Saal gestaltet haben möchte und sind letztlich dankbar für meine Hinweise. Und dass ich ich einfach handfest alles so gestalte, wie ich es haben möchte.

Übrigens stört es mich kein bisschen, wenn jetzt schon vereinzelte Kinder durch den Saal laufen und mir beim Aufbau zusehen. Dann unterhalten wir uns kurz, wobei ich mich aber überhaupt nicht bei meiner Tätigkeit stören lasse.

Beginn der Show

Wenn ich mit dem Aufbau fertig bin, teile ich das der Schulleitung mit. Dafür muss ich meistens durch die Schule zum Büro spazieren. Dabei trage ich schon meine Bühnenkleidung, aus der die Kinder, die ich unterwegs treffe, ersehen: „Bist du der Zauberer?“ Und in dem Moment beginnt die (Pre-)Show. Jede Frage wird beantwortet, jeder Kontakt positiv angenommen – oder wie ich es gerne ausdrücke: Ich lasse keine Chance ungenutzt, die Kinder ab jetzt vollzuquatschen und für gute Laune zu sorgen. Ich habe festgestellt, dass diese Grundeinstellung für das gute Klima zwischen mir und den Kindern förderlich ist.

Wenn dann alle Kinder da sind, frage ich einfach mit Blick auf die Lehrer*innen: „Wollen wir loslegen?“ Und dann wird gezaubert.

Honorar

Über Geld spricht man nicht, das hat man. Deswegen geht es hier nicht um die Höhe des Honorars. Das ist sowieso wie bei Mieten und Lebenshaltungskosten bundesweit regional völlig unterschiedlich. Ich finde: Jeder soll so viel nehmen, wie er haben will und kriegen kann. Fertig.

In Schulen gibt es generell die Varianten Preis pro Kind oder Pauschalbetrag. Letztlich ist es Geschmackssache. Ich gehe bei meiner Preisgestaltung von einem Preis pro Kind aus, den ich aber der Schule im Vorgespräch als Pauschalpreis nenne. Also z.B.: „Sie haben 128 Kinder? Das wären also 128 x X-€ = XX €. Gut, runden wir ab auf XX €.“ Abrunden freut jeden, und wenn es nur um 4 € ist…

Autogramme und Give ways

Manchmal möchten Kinder nach der Vorstellung ein Autogramm haben, ganz manchmal sogar auf den Arm. Mache ich alles – allerdings kann das viel Zeit fressen. Denn wenn ein Kind damit anfängt, kommen garantiert noch viele andere und fragen: „Kann ich auch …?“ Ich bin darauf vorbereitet, indem ich zwar Visitenkarten und einen Stift dabei habe um wünsche zu befriedigen. Aber ich hüte mich, von mir aus darauf hinzuweisen. Wer mich später buchen will, kann dann ja über die Lehrer*innen die Kontaktdaten problemlos bekommen.

Zwischen den zwei Vorstellungen plane ich 15 – 30 Minuten Zeit ein. Bis dahin muss ich meine Requisiten resetten, zur Toilette gehen und wieder startklar werden. Was bisher immer problemlos geklappt hat. Weniger Pausen-Zeit ist zu knapp, wenn es mehr ist, langweile ich mich, weil ich nicht mehr Zeit benötige.

Fortsetzung folgt

3 thoughts on “Auftrittsorte – Teil 2: Schule

    1. Moin, Hartwig,
      ja, ich wundere mich manchmal tatsächlich selbst darüber. Und die letzten 5 – 7 Minuten warte ich eigentlich nur ungeduldig darauf, dass endlich die Kinder kommen…

  1. Moin Moin
    30 Minuten wären mir auch etwas knapp. Ich brauche für den Aufbau meiner Bühne und Anlage schon ca. 20-30min. Daher plane ich ca.45min vor Auftritts beginn dazu sein ein.
    Ich habe letztens 4x30min mit jeweils 15min Pause gespielt. Jetzt kann ich sehr gut verstehen das du nur 2 Shows am Tag spielst.

    An meinem Programm muss ich noch etwas schleifen, es doch ein erheblicher unterschied zwischen erster und vierter Klasse.

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